Sprechende Häuser – Spannende Mitteilungen aus vergangenen Jahrhunderten

Graffiti gab es auch schon vor 500 Jahren. Botschaften und Bilder an Häusern, damals meist von den Hausbesitzern selbst verfasst und in handwerklichen Auftrag gegeben, lassen uns heute noch einiges über die einstigen Bewohner, deren Glauben und Gesinnung, erfahren. Duderstadt ist voll von solchen Häuserinschriften und Bildern. „Sprechende Häuser – Zeitzeugen der Reformation“ heißt die Erlebnisführung mit Stadtführer Jürgen Sczuplinski.

 

Schon Martin Luther sprach sich dafür aus, seinen Glauben an Hausinschriften zu bekennen (Foto Wikipedia)

 

Erst nach der Reformation wurde es in Duderstadt zur „Mode“, mit Inschriften und Bildern auf den Häusern etwas von sich preiszugeben: Man wollte zeigen, welchem Glauben man angehörte – Protestant oder Katholik – oder welchen Beruf der Bauherr ausübte. Oder zu welcher Bestimmung ein Haus gebaut wurde. Historiker können die Verse, Strophen von Kirchenliedern, Psalmen, philosophische Weisheiten oder auch rätselhaft erscheinende lateinische Sprüche in einen historischen Kontext einordnen. So erzählen die alten Fachwerkhäuser noch einiges aus den vergangenen Jahrhunderten.

 

 

Wer seine Hausfassade mit der ersten Strophe des lutherischen Liedes „Eine feste Burg ist unser Gott“ verzierte, wollte sich – je nach Baujahr auch gegen einige Widerstände – zum evangelischen Glauben bekennen. Luther selbst hatte zu dieser Form des „Graffiti“aufgerufen. „Maria Mutter Gottes rein“ zeugt von einem katholischen Hausherrn. „HIC LEONES AMANT IVVENESQUE DOCENT“ steht über dem Eingang am Duderstädter Heimatmuseum, was übersetzt heißt: „Hier lieben die Löwen ihre Jugend und lehren sie“. Dieses Haus wurde 1767 als Knabenschule gebaut. Die „Löwen“ stehen sinnbildlich für die Duderstädter, deren Stadtwappen zwei Löwen zeigt. Ein Duderstädter erlernte sogar die „schwarze Kunst“ des Buchdrucks bei Gutenberg. Auch das „erzählt“ ein Haus.

 

Die barocke Freitreppe am Duderstädter Rathaus verrät in ihren Schnitzereien auch das Jahr ihrer baulichen Vollendung: 1674 steht rund um das goldene „D“. Der älteste Teil des Rathauses stammt aus dem frühen 14. Jahrhundert.

 

Termine gibt es auch in unserem Veranstaltungskalender.

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Weitere Erlebnisführungen gibt es zu den Themen „Laterne, Horn und Hellebarde“ mit dem Nachtwächter Jakob Kannengießer, „Auf ein Stündchen mit dem Scharfrichter“ mit dem Henker Hans Zinke, „GlaubensBilder“ mit Anna-Victoria Jung, es gibt einen Stadtrundgang zur allgemeinen Stadtgeschichte und für Kinder den Rätselstadtführer. Und eine Wanderung zur Sulbergwarte mit vielen Einblicken in die historische Duderstädter Stadtbefestigung gibt es mit dem Knickmeister Borchard Borchardes.

Voranmeldung bis zum Veranstaltungstag um 12.00 Uhr in der Gästeinformation im Rathaus, Marktstr. 66, 37115 Duderstadt
Tel.: 05527 841200, E-Mail: info@duderstadt.de

 

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