Kulturkloster: Volkssolidarität sichert den Erhalt für innovativen Beitrag zur Jugendarbeit

Die Arbeit des Duderstädter Kulturklosters kann weitergehen. Ein neuer Träger wurde gefunden: die Volkssolidarität. Der Wohlfahrtsverband, der bisher vor allem in den neuen Bundesländern aktiv ist, will seine Angebote in der Kinder- und Jugendarbeit auch in Niedersachsen erweitern, erklärte Joachim Geilfus, Aufsichtsratsmitglied des Landesverbands Sachsen-Anhalt. Duderstadts Bürgermeister Thorsten Feike sicherte dem Kulturkloster weitere finanzielle Unterstützung vonseiten der Stadt für die kommenden drei Jahre zu. Die Stiftung der Ursulinen in Duderstadt wird das Projekt auch in Zukunft koordinieren. Sr. Ingeborg, Geschäftsführerin der Stiftung, hatte das Kulturkloster initiiert und damit eine der klassischen Aufgaben der Ursulinen – Bildung für junge Menschen – auf neue Wege gebracht. Diese Form der schulergänzenden Kulturbildung im ländlichen Raum sei einzigartig in Deutschland und habe Modellcharakter, betonte Katrin Oldenburg, die seit 2018 das Kulturkloster leitet.

 

Der Erhalt des Kulturklosters – und damit ein innovativer Beitrag zur Jugendarbeit in Duderstadt – ist für die kommenden Jahre gesichert. Bürgermeister Thorsten Feike und Sr. Ingeborg unterschreiben den Kooperationsvertrag

 

Der bisherige Träger des Kulturklosters, die Stadt Duderstadt, beteiligt sich ab Januar 2020 zu zwei Dritteln an der Finanzierung der Stelle der Kulturreferentin, die bisher 19,5 Wochenstunden umfasste, auf zwei Jahre befristet war und von der Stadt allein getragen wurde. „Das hat der Stadtrat einstimmig schon vor meinem Amtsantritt beschlossen, und ich unterstütze dieses Projekt aus voller Überzeugung“, sagte Thorsten Feike. Dank der neuen Trägerschaft durch die Volkssolidarität kann nun die Befristung aufgehoben und die Arbeitszeit auf 30 Wochenstunden angehoben werden, ohne dass neue Kosten für die Stadt entstehen. Die zusätzlichen Arbeitsstunden sowie weitere Sachkosten werden durch die Volkssolidarität finanziert. Kulturreferentin Katrin Oldenburg ist nun beim neuen Träger angestellt und kann zahlreiche geplante Projekte 2020 fortsetzen.

 

Unter anderem das Kreativ-Projekt „Heimat und Grenze“ kann 2020 fortgesetzt werden

 

Das Kulturkloster arbeitet kooperativ mit den Schulen zusammen, vermittelt und finanziert Musik-, Tanz- und Theater- und Kreativprojekte, schafft außerschulischen und öffentlichen Raum für Aufführungen und Ausstellungen und fördert Netzwerke zur kulturellen Bildung für junge Menschen. Für 2020 seien die Weiterführung des Fotoworkshops mit der Fotografin Iris Blank und des grenzübergreifenden Projekts „Heimat und Grenze“ , eine Schreibwerkstatt sowie eine medienpädagogische Projektarbeit und weitere Kreativ-Workshops geplant.

Bereits im Bereich der stationären Altenpflege betreibt die Volkssolidarität Einrichtungen in Niedersachsen. Das Kinder- und Jugendwerk ist die Tochtergesellschaft des Landesverbands Sachsen-Anhalt. Das Kulturkloster soll jedoch weiterhin seine schwerpunktmäßige Arbeit in Duderstadt fortsetzen. „Ich wohne in Duderstadt und habe schon länger die Arbeit des Kulturklosters verfolgt. Als ich hörte, dass ein neuer Träger gesucht wird, habe ich mich sofort mit den entsprechenden Stellen in Verbindung gesetzt“, beschreibt Joachim Geilfus die ersten Schritte zur Kooperation. Andere Pläne, unter anderem eine Trägerschaft des Landkreises über die Gesellschaft für Arbeits- und Berufsförderung (GAB) in Duderstadt, seien aus juristischen Gründen nicht möglich gewesen, erklärte Thorsten Feike.

 

Gemeinsam wollen sie viel in Jugendarbeit investieren: Bürgermeister Thorsten Feike, Sr. Ingeborg (Geschäftsführerin der Stiftung der Ursulinen), Joachim Geilfus (Volkssolidarität) und Kulturreferentin Katrin Oldenburg

 

Nun werden Schulen, Jugendgruppen, aber auch privat interessierte Jugendliche aufgerufen, die kostenfreien Angebote des Kulturklosters zu nutzen. Einige Materialien wurden bereits angeschafft, weitere Unterstützer sollen zeitnah akquiriert werden. Außerdem will Katrin Oldenburg Gesprächskreise anbieten, wo Jugendliche die Möglichkeit haben sich zu äußern. „Welche Bedürfnisse haben junge Menschen? Was bewegt sie und was brauchen sie, um ihre eigenen Projekte umzusetzen? Das wollen wir herausfinden“, erklärte die Kulturreferentin. Dazu soll zeitnah ein „Musiksalon“ stattfinden, wo Jugendliche mit ihren Instrumenten zu einer lockeren Session zusammenkommen können. 

 

 

Die Volkssolidarität wurde im Oktober 1945 in Dresden gegründet, um jene, die am schwersten unter den Folgen des Krieges zu leiden hatten, zu unterstützen: Kinder, Alte, Kranke, Vertriebene und Kriegsheimkehrer. Zu den Initiatoren gehörten politische Parteien, Kirchen und Gewerkschaften. Nach Gründung der DDR wandelte sich die bisher vor allem in Sachsen tätige Volkssolidarität zu einem für Seniorenbetreuung zuständigen Wohlfahrtsverband, der mit seinen Ortsgruppen überall in der DDR aktiv war. Die Aufgaben umfassten sowohl Fürsorge als auch Freizeitangebote für ältere Menschen. Nach der Grenzöffnung hat der Verband zunehmend auch Aufgaben in der Kinder- und Jugendarbeit übernommen. Heute organisiert die Volkssolidarität Hilfe- und Selbsthilfegruppen, Essen auf Rädern, Bildungs-, Betreuungs-, Beratungs- und Freizeitangebote. Auf sozialpolitischer Ebene wird mit dem Sozialverband Deutschland, dem Sozialverband VdK Deutschland und mit den Gewerkschaften zusammengearbeitet. Die Volkssolidarität hat rund 145.000 Mitglieder und beschäftigt knapp 20.000 Mitarbeiter.

 

 

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