„Deutschland 2050“: Klimakrise und ihre Folgen – Lesung im Grenzlandmuseum mit Nick Reimer

„Deutschland 2050“ – so der Titel des Buches, das mitnimmt auf eine Zeitreise in die nahe Zukunft und die sozialen, ökologischen und ökonomischen Folgen der Erderwärmung thematisiert. Der Autor Nick Reimer, der das Werk zusammen mit Toralf Staud verfasst hat, kam zur Buchvorstellung und Diskussion ins Grenzlandmuseum Eichsfeld. Das Thema fand großes Interesse, die Veranstaltung war ausgebucht.

 

Buchcover: Deutschland 2050, erschienen bei Kiepenheuer & Witsch

 

„Wie der Klimawandel unser Leben verändern wird“ lautet der Untertitel des Buches, der zugleich das Thema bestimmt: Wie wird es wohl hierzulande in knapp 30 Jahren aussehen, wenn sich das auswirkt, was wir schon in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten verbockt haben? Denn fest steht: Das Klima wird sich verändern – selbst wenn es Deutschland und allen anderen Ländern gelingen sollte, den CO2-Ausstoß in den kommenden Jahren drastisch zu verringern.

Georg Baumert, Fachbereich Umweltbildung am Grenzlandmuseum, begrüßte den Autor Nick Reimer und die Moderatorin Silke Inselmann von der Stiftung Leben & Umwelt/Heinrich Böll Stiftung Niedersachsen. Als Lernort für Geschichte, Demokratie und Umwelt wolle das Grenzlandmuseum dazu beitragen, dass diese wichtige Diskussion um die Klimakrise und ihre gesellschaftlichen Auswirkungen auf wissenschaftlicher Grundlage und nach demokratischen Regeln geführt werde. „Kann Demokratie Krisen bewältigen?“, fragte Georg Baumert einleitend.

 

Fragen und Anregungen im Gespräch mit Georg Baumert, Nick Reimer und Silke Inselmann (v.l.)

 

Welchen Einfluss der steigende CO2-Gehalt und die Bevölkerungszahlen auf unser gesellschaftliches Leben haben, untersuchten die beiden Autoren Nick Reimer und Toralf Staud auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse aus verschiedenen Fachbereichen. Es lasse sich ausrechnen und beweisen, dass die Kurve des CO2-Ausstoßes bis mindestens 2050 ziemlich gerade nach oben steigen werde, erklärte Nick Reimer, also auch in Deutschland die Durchschnittstemperatur um mindestens 2 Grad ansteige. Das heißt für unser Leben: Trockenere Sommer, mehr und stärkerer Niederschlag in den anderen Jahreszeiten, Auswirkungen auf die Infrastruktur und auf Bauweisen, veränderte Flora und Fauna, andere Krankheiten durch die Übertragung von Zecken und Insekten, Auswirkungen auf Wirtschaft und Tourismus.

„Wir können uns nur auf das Chaos vorbereiten, das wir auslösen“, sagte Nick Reimer und plädierte: „Klimaschutz ist Heimatschutz.“ Die Fragen und Anregungen aus dem Publikum drehten sich ebenfalls um den Spagat zwischen Eigenverantwortung und Verantwortung der Politik und Wirtschaftslobby – wobei Nick Reimer die Industrie- und Energiekonzerne ebenso mit einschloss wie Agrar- und Forstwirtschaft. Wäre ein Bundesamt für ökologische Bildung der Weg zum Umdenken und Handeln? Und in welchem Maß wäre jede/r Einzelne bereit, bisherige Gewohnheiten zu verlassen? Oder muss Klimaschutz in einer Demokratie von der Regierung vorgeschrieben werden? Was hat das mit Ethik und Weltanschauung zu tun?

Wirkliche Antworten auf so komplexe Fragen konnten an einem Abend nicht gefunden werden. Aber Anregungen wurden den interessierten Gästen mitgegeben. In einem Punkt schienen sich wohl die meisten einig zu sein: Es kann in den nächsten 30 Jahren auf keinen Fall so weitergehen wie in den letzten 30 Jahren! Doch was könnte das Umdenken und Handeln des Einzelnen bewirken?
„Bildet Banden!“, formulierte Nick Reimer salopp den Vorschlag, als Bürger selbst eine Lobby zu gründen, also über das eigene Verhalten und in Solidarität mit Gleichgesinnten einen ernstzunehmenden Gegenpol zu den Interessen der profitorientierten Klimakiller zu bilden. Und so müsste man auch die anfangs gestellte Frage, ob Demokratie Krisen bewältigen kann, mit Ja beantworten.

 

Warum es in der Klimafrage auf keinen Fall so weitergehen dürfe wie bisher, erläutert Nick Reimer.

 

Unterstützt wurde die Verantaltung von der Stiftung Leben & Umwelt/Heinrich Böll Stiftung Niedersachsen, der Heinrich-Böll-Stiftung Thüringen e.V. und dem Literarischen Zentrum Göttingen e.V.
Weitere Veranstaltungen im Grenzlandmuseum Eichsfeld: https://www.grenzlandmuseum.de/veranstaltungen/

 

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