Die Besucherzahl 1.400.000 im Grenzlandmuseum Eichsfeld wurde überschritten. Den Kuchen als Ehrenpreis für diese runde Zahl bekam allerdings keine Einzelperson, sondern eine ganze Gruppe von Motorradfahrern. Das Museumsteam empfing die Biker auf dem Grenzlandweg.
Am 11. November 1995 wurde das Grenzlandmuseum eröffnet. Seitdem wurden die verkauften Eintrittskarten gezählt. „Im Jahr 2000 wurde außerdem eine Zählstation am Grenzlandweg beim Beobachtungsturm Btv 4×4 eingerichtet, damit auch die Besucher auf den Außenanlagen mitgezählt werden können“, erklärte Geschäftsführerin Mira Keune.
Am 25. August 2020 würde die Besucherzahl von 1.400.000 Gästen überschritten werden – das wusste das Team des Grenzlandmuseums dank der Buchungen im Vorfeld. Mit einem Kuchen sollte diese Person hinter der Zählstation überrascht und von den beiden Vorsitzenden des Trägervereins, Horst Dornieden und Wolfgang Nolte, begrüßt werden.
Allerdings hatte sich eine ganze Bikergruppe angemeldet und war mit Museumsmitarbeiter und Forstwissenschaftler Georg Baumert zum Grenzlandweg aufgebrochen. Also wurde die Gruppe als Einheit zum 1.400.000sten Besucher erklärt. Die Biker, die größtenteils aus Nordrhein-Westfalen und Hessen kamen, freute diese Überraschung. Sie hatten auch einige Fragen zur Eichsfelder Geschichte, die ihnen in lockerer Runde auf dem Grenzlandweg beantwortet werden konnten.
Klaus Nakielski aus Dortmund organisiert seit 15 Jahren Bildungsurlaub für Motorradfahrer. Seine Themenschwerpunkte sind Reisen zu Stationen der jüngeren deutschen Geschichte vor allem in den ostdeutschen Bundesländern. Als Zielgruppe für seine Bildungsreisen nennt er politisch interessierte Motorradfahrer jeden Alters.
„Unsere Fahrten sind als Bildungsurlaub anerkannt. Daher haben wir auch ein straffes Programm mit zwei bis drei bildungspolitischen Zielen pro Tag. Abends sitzen wir zusammen und werten die Eindrücke und Ergebnisse aus“, erklärt Klaus Nakielski. Ziel sei unter anderem, die wirtschaftlichen Entwicklungen in Deutschland zu beleuchten. „Dabei gibt es durchaus auch Leuchtturmprojekte, die wir bei Betriebsführungen kennenlernen“, sagt der Referent für Bildungsurlaub. Seine Fahrten werden gefördert durch das Internationale Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund.
Auch das Grenzlandmuseum war Klaus Nakielski bereits von vorherigen Reisen bekannt. Gebucht hatte er für seine Biker eine Führung im Museum und einen Rundgang über die Außenanlagen zum Beobachtungsturm Btv 4×4 am Pferdeberg. Man wunderte sich ein wenig, dass es ausnahmsweise genehmigt wurde, mit dem Motorrad zum Beobachtungsturm zu fahren. Aber mit einem Empfangskomitee, Kaffee und Kuchen hatte niemand gerechnet.
Horst Dornieden und Wolfgang Nolte gaben vor dem Beobachtungsturm Btv 4×4, der auch gleich besichtigt wurde, Einblicke in die Entstehungsgeschichte des Grenzlandmuseums, an der beide ehemaligen Bürgermeister maßgeblich beteiligt waren. Heute sei es umso wichtiger, den jungen Menschen zu erklären, wie die Grenze aussah, erklärte Horst Dornieden den Grund für das Erhalten der ehemaligen Grenzanlagen am Grenzlandweg in unmittelbarer Nähe des Museums. Wolfgang Nolte ging näher auf die geschichtliche Verbindung des Grenzlandmuseums zur Heinz-Sielmann-Stiftung ein.
Der Jubiläumskuchen, den Raphaela Otto (Sekretariat des Grenzlandsmuseums) und Mira Keune austeilten, kam bei den Bikern gut an. Eine ganze Woche soll ihre Bildungsreise dauern, Ziel ist das thüringische Apolda.
Am 11. November 2020 feiert das Grenzlandmuseum Eichsfeld von 10 bis 17 Uhr sein 25-jähriges Bestehen mit einem filmischen Rückblick auf eine bewegende Museumsgeschichte. Mehr zum Herbstprogramm HIER
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