Höchstens 18 Zuhörer*innen sind zur Stadtratssitzung zum Entscheid über das Heimatmuseum zugelassen

Um den Weiterbestand des Duderstädter Heimatmuseums wird zurzeit viel diskutiert. Trotz jahrelanger Planungen, bewilligter Fördergelder für die Sanierung und Neukonzeption als Ort für Identifikation, Begegnung und Austausch, trotz einer großzügigen Erbschaft und trotz kompetenten Fachpersonals stehen die Aufgabe des Museums, der Verkauf des Gebäudes und der Verzicht auf die großzügigen Zuschüsse im Raum. Darüber entscheidet der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung am 2. März 2021 im „Ballhaus zum fidelen Anreischken“.

Wegen besserer Abstandsmöglichkeiten wurden die Ratssitzungen während der Pandemie zunächst vom Stadthaus in den großen Bürgersaal im historischen Rathaus verlegt, und nach der im Januar erlassenen SARS-CoV-2-Arbeitsschutzverordnung musste auf das Ballhaus ausgewichen werden, um Mindestabstände in geschlossenen Räumen einhalten zu können. Das heißt dennoch für das Ballhaus: Höchstens 18 Personen können die Ratssitzung als Zuhörer live miterleben.

In der Pressemitteilung der Stadtverwaltung heißt es: Bei einer gleichzeitigen Nutzung von Räumen durch mehrere Personen ist eine Mindestfläche von zehn Quadratmetern für jede Person, die sich im Raum befindet, einzuhalten. Aus diesem Grund kann der Mindestabstand im historischen Duderstädter Rathaus als Sitzungsort für die anstehende Sitzung des Rates nicht mehr gewahrt werden.
Da Bürgerinnen und Bürger auch während der Corona-Pandemie die Möglichkeit haben, an öffentlichen Gremiensitzungen teilzunehmen, soll die Teilnahme der Öffentlichkeit aufgrund der Vergrößerung der Örtlichkeit weiterhin gewahrt werden.
Bürgermeister Thorsten Feike bittet um Verständnis, dass es trotz der Verlegung der Ratssitzung in die größere Räumlichkeit weiterhin zu einer begrenzten Maximalanzahl von 18 Zuhörerinnen und Zuhörern kommt. Dennoch sollte die Arbeit in der Kommunalpolitik weitergehen und die nötigen Sicherheitsmaßnahmen weiterhin ergriffen werden.

Am Sonnabendvormittag hatte die Initiative der ehrenamtlichen Museumsbetreuer*innen in der Duderstädter Fußgängerzone noch einmal auf die Situation des Heimatmuseums aufmerksam gemacht. In Gesprächen mit Bürger*innen wurde außerdem nochmal deutlich, dass sich niemand ein altbackenes und baufälliges Museum wünscht, wo lediglich Dinge aufbewahrt und ausgestellt werden. Aber die Option, einen Ort des Lernens, Begegnens und Mitmachens in der Innenstadt zu haben, der zugleich die Identifikation mit der Region festigt und lebendige Einblicke in die Heimatgeschichte bietet, wurde allseits begrüßt. Genau diese Optionen sieht das neue Museumskonzept vor.  Mehr zur Beschlussvorlage des Kulturausschusses vom 9. Februar 2021 in unserem Beitrag „Fragen zum Diskussionspunkt Heimatmusem“.

Nachdem wir bereits einige Statements von Museums- und Tourismusexperten veröffentlich haben (Duderstädter Heimatmuseum vor dem Aus?) kommt hier auch Agnieszka Steuerwald, Kuratorin des Europäischen Brotmuseums Ebergötzen, zu Wort:

Heimatmuseen sind immer wichtig für die lokale Bevölkerung.  Sie bewahren die Geschichte des Ortes, prägen die kulturelle Identität und dienen als Begegnungsort. Viele der zahlreichen Heimatmuseen in Deutschland sind leider nur ehrenamtlich geführt, erfüllen oft nicht die musealen Qualitätsstandards und die gezeigten Objekte besitzen meistens keine überregionale Strahlkraft. Dazu gehört das Museum in Duderstadt sicherlich nicht. Für mich ist es ein Stadtmuseum, was sich andere Städte auch leisten. Kultur finanziert sich selten allein, trotzdem ist sie erhaltenswert. Sonst sind wir schnell bei der Grundsatz-Diskussion angekommen, ob wir uns Kultur leisten können und wollen.

Selbstverständlich müssen Wege gefunden werden, wie man so eine Institution auch in der Zukunft finanziert und wie man es schafft, mehr Besucher zu gewinnen. Die neue Konzeption beinhaltet sicherlich gute Lösungsansätze. Auch eine starke Vernetzung mit dem Eichsfeld-Tourismus und anderen Einrichtungen schafft neue Möglichkeiten. In Museen ist es immer problematisch, die wirtschaftlichen Aspekte in den Vordergrund zu rücken, weil die museale Arbeit dann stark darunter leidet. Das erlebe ich täglich im Brotmuseum.

Ich drücke den Duderstädter Bürgern die Daumen, dass man eine Lösung findet, das schöne barocke Fachwerkhaus zu erhalten, die neue Museumskonzeption umzusetzen und das Heimatmuseum in der Zukunft so zu vermarkten, dass die Bedeutung dieses Hauses nicht mehr in Frage gestellt werden kann. 

Die öffentliche Stadtratssitzung am Dienstag, 2. März 2021, mit dem Entscheid zum Heimatmuseum beginnt um 17 Uhr im „Ballhaus zum fidelen Anreischken“. Höchstens 18 Zuschauer können eingelassen werden.

(Titelbild: Das Duderstädter Heimatmuseum liegt direkt hinter der Basilika St. Cyriakus)

ClanysEichsfeldBlog Duderstadt Heimatmuseum Stadtratssitzung

 

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