Die Landtagsspitzen aus Niedersachsen und Thüringen zu Besuch im Grenzlandmuseum Eichsfeld

Am 3. Oktober 2025 wurde der 35. Jahrestag der Deutschen Wiedervereinigung gefeiert. Das Grenzlandmuseum Eichsfeld wurde 1995 eröffnet und feiert 2025 sein 30-jähriges Bestehen. Aus diesen Anlässen trafen sich die Niedersächsische Landtagspräsidentin Hannah Naber und der Thüringische Landtagspräsident Dr. Thaddäus König im Grenzlandmuseum Eichsfeld zum Austausch.

An diesem historischen Ort war bis 1990 der Grenzübergang Duderstadt-Worbis. Hier verlief die Grenze zwischen der Bundesrepublik und der DDR. Heute verbindet der Verlauf des Grünen Bandes am einstigen Todesstreifen den niedersächsischen und thüringischen Teil des Eichsfelds. Nach der Eröffnung des Grenzlandmuseums am 11. November 1995 wurde 1996 auch der Trägerverein Grenzlandmuseum Eichsfeld e.V. aus der Taufe gehoben. Zu den Gründungsmitgliedern zählen unter anderem die Gemeinden Duderstadt und Teistungen sowie die Landkreise Eichsfeld und Göttingen.

 

Eröffnung des Grenzlandmuseums Eichsfeld 1995 (Foto: Archiv Grenzlandmuseum)

 

Die beiden Vorsitzenden des Trägervereins, Horst Dornieden und Wolfgang Nolte, führten die Gäste in die Geschichte des Grenzlandmuseums ein. Beide hatten die deutsche Teilung und schließlich die Grenzöffnung 1989 im Eichsfeld miterlebt, Horst Dornieden als Teistunger mit allen Repressalien im DDR-Sperrgebiet, Wolfgang Nolte als Stadtdirektor Duderstadts. Beide haben die Gründung des Grenzlandmuseums am einstigen Grenzübergang maßgeblich mitgeprägt.

 

Horst Dornieden (r., Vorsitzender des Trägervereins) und Wolfgang Nolte (2. Vorsitzender, 3.v.r.) begrüßen Landtagspräsidentin Hannah Naber, Landtagspräsident Dr. Thaddäus König, Schüler Patrick Müller und Geschichtslehrer Rudolph Haase (v.l.)

 

Mira Keune, Geschäftsführerin des Grenzlandmuseums, gab Einblicke in die Dauerausstellung im Museum und erläuterte die historischen Zusammenhänge insbesondere im Bezug auf das Eichsfeld als jahrhundertelang zusammengewachsene, katholisch geprägte Kulturlandschaft, die durch den Grenzverlauf geteilt worden war.

Zum Grenzlandmuseum erklärte sie: „Die Ausstellung ist allein durch die ehrenamtliche Arbeit engagierter Menschen entstanden.“ In den ersten Jahren wurden vor allem die originalen Verwaltungs- und Abfertigungsgebäude und ein Teil der einstigen Absperrungsanlagen erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Jedoch sollte das Museum nicht nur ein Ort des Gedenkens, Erinnerns und Mahnens sein, sondern sich auch weiterentwickeln zur Bildungsstätte, sowohl für historische, politische und demokratische Inhalte als auch – dank der unmittelbaren Nähe zum Grünen Band – für ökologische Inhalte.

Im Jahr 2000 fand die Bildungsstätte des Grenzlandmuseums mit Archiv, Bibliothek und Seminarräumen im einstigen Kantinengebäude des Grenzübergangs ihr neues Domizil. Der Grenzlandweg auf thüringischer und niedersächsischer Seite erhielt ein Besucherleitsystem mit Infostafel an markanten Orten.

Um vor allem für junge Menschen den „Lernort für Demokratie“ zu stärken, wurden multimediale Module in den Ausstellungsbereich integriert. Die Neukonzeption wurde 2010 eröffnet.

„Und auch heute stehen wir wieder vor einer Neuausrichtung des Museums“, erklärte Mira Keune. Als Gründe nannte sie den Fortschritt wissenschaftlicher Aufarbeitung und neue gesellschaftliche und mediale Rahmenbedingungen, die eine weitere Neuausrichtung erfordern, um insbesondere junge Menschen für Geschichte und demokratische Werte zu sensibilisieren. „Wir möchten zunehmend eine biografische Ausrichtung sowie den Transformationsprozess von der Wiedervereinigung bis heute in den Fokus stellen, und wir möchten das Außengelände als historischen Ort deutlicher einbeziehen“, erklärte sie in kurzen Worten weitreichende Pläne, die auch von der Unterstützung der Länder und des Bundes abhängig seien.

 

Die moderne Bildungsstätte des Grenzlandmuseums entstand durch Um- und Erweiterungsbauten der einstigen Kantine für die Grenzsoldaten

 

Die beiden Landtagspräsidenten zeigte sich beeindruckt von der Arbeit des Grenzlandmuseums. Hannah Naber lobte das Museum als bedeutenden Demokratieort für die Zukunft Niedersachsens und Thüringens. „Es vertieft die grenzüberschreitende Erinnerung und Zusammenarbeit und sensibilisiert gerade junge Menschen für die Bedeutung von Demokratie und Freiheit. Diese wertvolle Arbeit verdient weiterhin unsere verlässliche Unterstützung“, sagte die Landtagspräsidentin.

Auch Dr. Thadäus König lobte: „Das Grenzlandmuseum Eichsfeld macht die Geschichte der deutschen Teilung am historischen Ort durch authentische Zeugnisse greifbar und erlebbar. Mehr als 1,6 Millionen Gäste in den 30 Jahren seines Bestehens zeugen von einem enormen Interesse. Auch 35 Jahre nach der Wiedervereinigung ist klar, dass die innere Einheit Deutschlands kein fester Zustand, sondern vielmehr ein kontinuierlicher Prozess ist, den wir nur gemeinsam gestalten können. Die geplante Umgestaltung des Museums in den kommenden Jahren wird dazu einen wichtigen Beitrag leisten.“

 

Die Jugendlichen Patrick Müller (Mitte), Lisa-Marie Pilz (2. v.r.) und Svea Gutterbill (r.) präsentieren die Resultate ihrer Forschungsarbeiten zur „Eichsfelder Kofferdemo“

 

Um darzustellen, welche Möglichkeiten das Grenzlandmuseum als außerschulischer Bildungsort bietet, stellten Patrick Müller, Schüler der Bergschule Heiligenstadt, Lisa-Marie Pilz und Svea Gutterbill, beide Schülerinnen des Eichsfeld-Gymnasiums Duderstadt (EGD), die bisherigen Resultate ihres Filmprojektes zur Eichsfelder „Kofferdemo 1990“ vor. Mit Unterstützung der Projektleiterin Laura Hamentgen, zuständig für historisch-politische Bildung am Grenzlandmuseum, hatten sie Zeitzeugen interviewt und im Archiv geforscht, um die Zeit der Wende und den Niedergang des SED-Staates aus dem Blick von damaligen Jugendlichen in den Fokus zu rücken. Rudolph Haase, Geschichtslehrer an der Bergschule, betonte: „Wir nehmen hier oft an Projekten teil, die immer Hand und Fuß haben. Die Schüler nehmen viel davon mit.“ Auch Steffen Hartmann, Schulleiter des EGD, überzeugte sich persönlich von den sehenswerten Resultaten aus dem Projekt zur Kofferdemo, das niedersächsische und thüringische Schülerinnen und Schüler gemeinsam erarbeitet hatten.

 

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