Trüffeln gehören zu den edelsten – und teuersten – Pilzen der Welt. An den Anbau der Burgundertrüffel (Sommertrüffel) wagen sich Andrea Männle und Uli Polle aus Fuhrbach. Dass sie schon dreieinhalb Jahre nach der Anpflanzung die erste Trüffel geerntet haben, ist außergewöhnlich. Normalerweise hätte das Paar erst nach sieben bis zehn Jahren mit einem kleinen Erfolg gerechnet. Doch Trüffel-Spezialist Lurko, ein Dackel-Vizsla-Mischling, hat eine gute Spürnase und wurde schon fündig.
Trüffeln stehen in Deutschland unter Artenschutz, daher darf man die wild wachsenden Pilze nicht einfach einsammeln. Ein weiteres Problem ist, dass die echten Trüffeln unterirdisch wachsen. Man muss also auch beim Anbau in der Plantage wissen, wo die Pilze stecken. „Früher hat man die zum Beispiel mit Trüffelschweinen gesucht. Allerdings sind Schweine ganz gierig auf die Pilze und man konnte nur die ernten, die das Schwein übrig ließ. Mit Hunden ist die Trüffelsuche einfacher“, erklärt Andrea Männle. Lurko wurde spielerisch auf den besonderen Duft der Trüffel trainiert. Wenn seine Nase ihm verrät, wo die Pilze im Erdreich versteckt sind, fängt er an zu buddeln. Aber er frisst seinen Fund nicht auf, sondern erhält eine Belohnung. Der Pilz wird dann vorsichtig mit einer kleinen Metallhacke geerntet.
Die beiden Fuhrbacher haben sich auf Lehrwanderungen, Pilzkursen oder in der mobilen Pilzschule von Dieter Honstraß weitergebildet und sind inzwischen selbst zu Pilz-Experten geworden. In Bleicherode haben sie eine Plantage mit jungen Trüffelbäumchen angelegt, eine weitere soll in absehbarer Zeit in Fuhrbach folgen. „Als Wirt für die Trüffel eigenen sich Laub- und manchmal auch Nadelbäume, vor allem aber Stieleiche, Hainbuche, Rotbuche, Hasel und Baumhasel“, sagt Andrea Männle. Wirtsbaum und Pilz leben in einer Symbiose, nützen sich also gegenseitig. „Die Wurzeln der Bäume geben Photosyntheseprodukte wie Zucker an die Trüffel, die wiederum gibt Wasser und Mineralien an den Baum ab“, erklärt Uli Polle.
Beide Pilz-Experten haben mit anderen Hobbyforschern Trüffelpopulationen untersucht. So lag es auf der Hand, diese Erkenntnisse auch in eine eigene Trüffel-Plantage einfließen zu lassen. Allerdings ist Trüffelanbau etwas für Geduldige. Schon die Vorbereitungen sind arbeitsintensiv: Im Jahr 2016 haben die beiden Fuhrbacher auf einem halben Hektar Land bei Bleicherode 1300 Bäume gepflanzt, und man hoffte, in etwa sieben bis zehn Jahren etwas ernten zu können. Groß war dann die Überraschung, als Lurko schon eine Trüffel gefunden hatte und damit spielte.
Andrea Männle und Uli Polle sind geprüfte Trüffelanbauberater. Zur Bewässerung ihrer Plantage haben sie verschiedene Systeme getestet. Die Ergebnisse sollen in den geplanten Trüffelanbau in Fuhrbach mit einfließen. Wenn dann irgendwann geerntet wird, hoffen die beiden Spezialisten, auch regionale Händler und Gastronomen mit ihren Produkten überzeugen zu können. Ein Gramm Sommertrüffel wird durchschnittlich zwischen 40 bis 60 Cent gehandelt. Für ein Essen werden pro Portion ca. 10 g Trüffeln gerechnet.
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