Ziemlich überrascht reagierte der Duderstädter Stadtrat, als bekannt wurde, dass Spätaussiedler*innen jetzt in Coronazeiten im Rosenthaler Hof untergebracht werden sollten. Das Bundesverwaltungsamt (BVA) hat das ehemalige Hotel bei Westerode angemietet. Mit der Nutzung des Rosenthaler Hofes als Transitunterkunft für Spätaussiedler*innen soll das Grenzdurchgangslager Friedland entlastet werden, besonders unter Aspekten der Hygienevorschriften während der Corona-Pandemie.
Da der Duderstädter Stadtrat vor vollendete Tatsachen gestellt worden sei und verschiedene Kommunalpolitiker kritisiert haben, dass auch mit Covid-19 infizierte Spätaussiedler nach Friedland reisen durften, sollten nun Gespräche mit allen Beteiligten für Klarheiten sorgen. Die Stadt Duderstadt veröffentlichte folgende Pressemeldung:
Bürgermeister Thorsten Feike und Kommunalpolitiker*innen aller Fraktionen haben sich auf Einladung des Bundesverwaltungsamtes (BVA) und des Hotelbetreibers zu einem Gespräch im Rosenthaler Hof getroffen. Damit wurde der mehrfach geäußerten Bitte der Stadt Duderstadt, über die geplante Unterbringung von Spätaussiedler*innen in diesem Objekt umfassend zu informieren, entsprochen.
Gemäß Bundesvertriebenengesetz sind Bund und Länder gemeinsam für die Aufnahme von Spätaussiedler*innen zuständig. Bis zur Verteilung auf die Länder übernimmt dies der Bund.
14-tägige Quarantäne im Rosenthaler Hof
Der Rosenthaler Hof soll als eine von mehreren Transit-Unterkünften für einreisende Spätaussiedler*innen dienen, in der sie die nach der Niedersächsischen Landes-Corona-Verordnung vorgesehene 14-tägige Quarantäne verbringen. Erst im Anschluss werden sie für die Dauer des in Deutschland abzuschließenden Anerkennungs-verfahrens in die Erstaufnahmeeinrichtung des Bundes nach Friedland gebracht und danach auf die Länder verteilt.
Bei ankommenden Spätaussiedler*innen wird bei Einreise am Flughafen Frankfurt/M. eine COVID-19-Testung durchgeführt.
Der Rosenthaler Hof bietet sukzessive bis zu 250 Spätaussiedler*innen Platz. Mit der Ankunft der ersten kleineren Gruppe wird bereits im Laufe des heutigen Tages gerechnet.
In dem Austausch im Rosenthaler Hof wurde insbesondere das mit dem zuständigen Gesundheitsamt Göttingen abgestimmte Hygiene- und Sicherheitskonzept vorgestellt. Lt. BVA erfolgten letzte Anpassungen bis zum gestrigen Tag.
Hygiene- und Sicherheitskonzepte
Das Hygienekonzept sieht u.a. vor, dass erkrankte Personen von den übrigen Bewohner*innen des Hauses getrennt untergebracht werden, wobei sichergestellt wird, dass diese ihre Räumlichkeiten nicht verlassen. Es werden über das notwendige Maß hinaus Hygienemaßnahmen getroffen, wie z.B. Desinfektionsspender in allen Bereichen, regelmäßige, teilweise stündliche Reinigungen und Desinfektionen, Maskenpflicht im ganzen Haus und mehrfache Testungen während des Aufenthaltes. Die einzelnen Maßnahmen und die Unterbringung wurden bei einem Rundgang durch das Haus detailliert erläutert. Ein Sicherheitsdienst ist rund um die Uhr für die Einhaltung des Konzeptes im Einsatz.
Auch auf die Fragen zu den Beschäftigten konnte ein Sicherheitskonzept dargestellt werden. Demnach wird auf den Arbeits- und Gesundheitsschutz vor Ort größter Wert gelegt. Abschließend wurde zwischen Bürgermeister Feike und den Verantwortlichen des BVA sowie des Hotelbetriebs ein regelmäßiger Austausch vereinbart. Damit soll sichergestellt werden, dass die ankommenden Menschen sich hier gut aufgehoben fühlen und in Zukunft keine Infektionsgefahr für die hiesige Bevölkerung vom Rosenthaler Hof ausgeht.
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