„Wir sind Juden aus Breslau – Überlebende Jugendliche und ihre Schicksale nach 1933“ – so heißt der Kinodokumentarfilm von Karin Kaper und Dirk Szuszies. Eine Sondervorführung wird am Donnerstag, 23. Januar 2020 um 19.45 Uhr in Duderstadt im Kino Movietown Eichsfeld gezeigt. Eine Einführung gibt die Regisseurin, und im Anschluss findet ein Filmgespräch statt.
Die Veranstaltung wird unterstützt durch den Integrationsbeuaftragten des Landkreises Göttingen, die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Duderstadt und durch das Dekanat Untereichsfeld. Eine zusätzliche Schulvorführung mit der Regisseurin gibt es am 24. Januar.
Zum Inhalt:
Sie waren jung, blickten erwartungsfroh in die Zukunft, fühlten sich in Breslau, der Stadt mit der damals in Deutschland drittgrößten jüdischen Gemeinde, beheimatet. Dann kam Hitler an die Macht. Ab diesem Zeitpunkt verbindet diese Heranwachsenden das gemeinsame Schicksal der Verfolgung durch Nazi-Deutschland als Juden: Manche mussten fliehen oder ins Exil gehen, einige überlebten das Konzentrationslager Auschwitz. Der Heimat endgültig beraubt, entkamen sie in alle rettenden Himmelsrichtungen und bauten sich in den USA, England, Frankreich, und auch in Deutschland ein neues Leben auf. Nicht wenige haben bei der Gründung und dem Aufbau Israels wesentlich mitgewirkt.
14 Zeitzeugen stehen im Mittelpunkt des Films. Sie erinnern nicht nur an vergangene jüdische Lebenswelten in Breslau. Ihre späteren Erfahrungen veranschaulichen eindrücklich ein facettenreiches Generationenporträt. Einige von ihnen nehmen sogar den Weg in die frühere Heimat auf sich, reisen ins heutige Wrocław, wo sie einer deutsch-polnischen Jugendgruppe begegnen. Gerade in Zeiten des zunehmenden Antisemitismus schlägt der Film eine emotionale Brücke von der Vergangenheit in eine von uns allen verantwortlich zu gestaltende Zukunft.
Der Film wurde ausgezeichnet mit dem Deutsch-Polnischen Kulturpreis Schlesien 2017 und der Ehrenmedaille der Europäischen Kulöturhauptstadt Wroclaw
Pressestimmen:
Peter von Becker, Tagesspiegel
Ein filmisches Denkmal, erschütternd und erhellend. Um das Aufeinandertreffen der letzten Zeugen mit den Mädchen und Jungen von heute ziehen die Filmemacher Kaper und Szuszies ihre behutsamen Kreise: von Breslau einst und jetzt, von Orten der Emigration mit Szenen auch aus Israel, den USA oder Frankreich, im Wechsel zwischen historischen und aktuellen Aufnahmen, Einzelinterviews, Dialogen mit den Jugendlichen und erstaunlichen Begegnungen.
Wilfried Hippen, TAZ
Mit der Veränderung des politischen Klimas in Polen hat der Antisemitismus dort neuen Auftrieb bekommen, und indem sie auch davon in ihrem Film erzählen, geben die Filmemacher ihm noch mehr Tiefe und Dringlichkeit.
Eva-Elisabeth Fischer, Süddeutsche Zeitung
Zeugnis gegen die Unverbesserlichen. Es wird alles gesagt. Geschont wird niemand. Und das ist gut so.
Björn Schneider, Spielfilm.de
„Wir sind Juden aus Breslau“ ist ein Kaleidoskop an ergreifenden, sprachlos machenden Einzel- und Familienschicksalen, die der Film klug, mitreißend und zu keiner Sekunde langatmig, miteinander verwebt.
Dorothee Tackmann, Programmkino.de
In vierzehn Lebensläufen entsteht eine Reise um die halbe Welt. Eine bewegende, perspektivenreiche Dokumentation. Dieses Zusammentreffen der Zeitzeugen ist einmalig. Der Film nimmt einen gefangen.
FBW: Prädikat Wertvoll FSK: ab 12 Jahre Länge: 108 Minuten
Produktion und Eigenverleih des Films wurden von der Beauftragten der Bundesregierung
für Kultur und Medien (BKM) gefördert.
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