Schnelligkeit, Geschicklichkeit und Know-how kann Leben retten – Landeswettbewerb 2024 der niedersächsischen Feuerwehren in Duderstadt

Blaulicht, Martinshorn, Drehleitern, Einsatzwagen und 40 Feuerwehrmannschaften in voller Ausrüstung bevölkerten am zweiten Septembersonntag die Duderstädter Altstadt. Dieses Mal galt es zum Glück nicht, Brände zu löschen und Katastrophen abzuwehren, sondern zu zeigen, wie perfekt eingespielt die jeweiligen Teams sind. Die Marktstraße wurde zum Schauplatz des Niedersächsischen Landesentscheids 2024 der Feuerwehren.

 

Viel Feuerwehr in der Duderstädter Altstadt

 

Den Zuschlag für die Ausrichtung des Wettbewerbs hatte zum ersten Mal der Landkreis Göttingen mit dem Feuerwehrverband Duderstadt Eichsfeld e.V. erhalten. Das freute auch Bürgermeister Thorsten Feike, denn die Stadt Duderstadt konnte sich bei den 40 Teams mit ihren Begleitpersonen – manche hatten die ganze Familie zum Wochenendausflug mitgebracht – sowie vor zahlreichen Zuschauer*innen aus der Region von ihrer besten Seite präsentieren: gastfreundlich, gut organisiert und obendrein sonnig!

 

Volksfeststimmung vor dem Rathaus

 

Stadtbrandmeister Kai Walter (2.v.r.) im Gespräch mit Kameradinnen und Kameraden vom Landesverband

 

„Früher fand der Landesentscheid außerhalb der Ortschaften auf Sportplätzen statt. Die Entscheidung, die Wettbewerbe in die Innenstädte zu holen, hat auch den Grund, der Bevölkerung zu zeigen, wie hochspezialisiert die Teams arbeiten“, erklärte Thomas Jung, Leiter Presse und Öffentlichkeitsarbeit des Feuerwehrverbands Duderstadt Eichsfeld. Einerseits wolle man so mehr Verständnis für die Arbeit der Kameradinnen und Kameraden schaffen, die zunehmend bei Einsätzen angefeindet werden, andererseits könne so auch jungen Menschen die Vielfalt bei der Feuerwehr gezeigt werden. „Es ist nicht nur jede Nationalität, Hautfarbe und jedes Geschlecht bei uns willkommen, sondern man kann sich auch mit ganz unterschiedlichen Stärken einbringen“, erläuterte Thomas Jung. Das bewiesen die fünf Module, die es beim Wettbewerb zu bewältigen galt: In den Kategorien „Löschangriffe“, „Maschinistenprüfung“, „Kuppeln einer Saugleitung“, „Sprechfunk“ und „Atemschutz“ ging es nicht nur um Schnelligkeit, sondern auch um technisches Know-how, körperliche Fitness, Sicherheit, Teamarbeit und gute Organisation.

 

Bei der Atemschutzprüfung geht es in voller Ausrüstung über Hindernisse

 

Die schweren Kugeln müssen ins Ziel geworfen werden

 

Die Wertungsrichter*innen, erkennbar in ihren blauen Hemden, begleiten die Akteure bei den Prüfungen

 

Die teilnehmenden Teams hatten sich im vergangenen Jahr im Vorentscheid für den Landeswettbewerb qualifiziert. Pro Team durften maximal 12 Teilnehmer*innen aufgestellt werden. „Der Frauenanteil bei den Feuerwehren wächst, auch bei den Ortsbrandmeisterinnen“, verwies Thomas Jung auf zeitgemäße Veränderungen in der historischen Männerdomäne.

 

Zum Start rollt jedes Feuerwehrfahrzeug durch den Westerturm

 

Zielsicherheit ist beim Modul „Löschangriff“ gefragt

 

Nur mit Teamarbeit kann das Equipment wieder verstaut werden

 

Bei den Wettbewerben werden aber auch persönliche Stärken gefordert. So ist der Atemschutzparcours nur von zwei Leuten zu bewältigen, die der schweißtreibenden Aufgabe gesundheitlich gewachsen sind, in Bestzeit mit Schutzanzug und Ausrüstung über Balustraden und durch Tunnel zu klettern und kiloschwere Kugeln in Ziele zu katapultieren. Eine dritte Person aus dem Team übernimmt dabei die Atemschutzüberwachung, läuft aber nicht im Parcours mit. Fünf gut eingespielte Leute werden beim Kuppeln der Saugleitung gebraucht, beim Löschangriff sechs bis neun Leute – abhängig von der Größe des Löschwagens. Die Fahrübung in der Maschinistenprüfung erfordert zwei Personen, und beim Spechfunkmodul muss nur eine Person die Aufgabe am Funkgerät bewältigen.

 

Für den Fahrparcours werden die Abstände der Hindernisse ausgemessen, um sie den Größen der jeweiligen Fahrzeuge anzupassen. Nicht alle Feuerwehren verfügen nämlich über die gleichen Fahrzeuge.

 

Hier kommt es auf Genauigkeit und Fahrsicherheit an

 

Gespräch zur Bewertung nach dem Fahrparcours

 

Letzte Anweisungen für das Modul „Kuppeln einer Saugleitung“

 

Um schnell zu sein, muss beim Kuppeln der Leitungen jeder Handgriff sitzen

 

„Die Wettbewerbe setzen Maßstäbe und zeigen, dass wir alle den gleichen Stand in der Ausbildung haben und uns aufeinander verlassen können. Das hat auch bei Großeinsätzen mit mehreren Feuerwehren den Vorteil, dass auf kurze Zurufe alles funktioniert, auch wenn wir die Leute gar nicht kennen“, erläuterte Thomas Jung den Sinn und Zweck der Leistungsübungen und Wettbewerbe.

 

Nach dem Fahrparcours geht es zum Funk-Modul im Rathaus

 

Am Rathaus wird Verpflegung und musikalische Unterhaltung geboten, während im Rathaus die Prüfungen zum „Sprechfunk“-Modul laufen.

 

Manche der Teilnehmer*innen hatten eine weite Anreise und kamen bereits am Freitag nach Duderstadt, um das Wochenende im Eichsfeld zu verbringen. So trafen sich Feuerwehrleute aus ganz Niedersachsen schon am Samstagabend nach dem Aufbau zum Kennenlernen vor den Cateringbuden auf der Marktstraße. Einige nutzen auch die Zeit am Wochenende zur Besichtigung der Duderstädter Sehenswürdigkeiten.

 

Auszeit in Duderstadt: Manche Teilnehmer*innen reisten mit ihren Familien an.

 

Kreisrätin Marlies Dornieden (Mitte) und Vertreter*innen der Feuerwehren, Polizei und Bundespolizei auf dem Weg zum Empfang im Rathaus

 

Für die Ehrengäste – Verantwortliche der Verbände und Organisationen sowie Vertreter*innen der Politik – gab Thorsten Feike einen kleinen Empfang im historischen Rathaus. Dabei erinnerte der Bürgermeister daran, dass bis in die 1970-er Jahre die Duderstädter Feuerwehr ihr Domizil ebenfalls im Rathaus hatte, und zwar mit damals noch zwei Feuerwehrfahrzeugen an der Ostseite des Gebäudes. Er dankte den Feuerwehren für ihren unermüdlichen Einsatz bei Bränden, Hochwasser und Katastrophen aller Art, aber auch dem Team der Duderstädter Stadtverwaltung und Gästeinformation für den herzlichen Empfang der vielen Gäste.

 

Bürgermeister Thorsten Feike empfängt die Ehrengäste im Bürgersaal

 

Auch der VW Käfer gehörte einst zu den Einsatzwagen der Feuerwehren.

 

Das Resümee der Wettkampf-Teilnehmerinnen und Teilnehmer war eindeutig: „Tolles Flair in der Duderstädter Altstadt, super Organisation, gut durchdachter Aufbau der Module, großartige Stimmung unter den Gästen“, hieß es von allen Seiten. Vom Feuerwehrverband Duderstadt Eichsfeld waren rund 250 Mitglieder im Einsatz, um die Großveranstaltung zu organisieren. Unterstützung gab es auch vom DRK und von der Polizei.

 

Das DRK-Team hilft wieder bei der Bewirtung der Gäste

 

Platz zum Austausch: Die Stadt lädt zum Verweilen ein

 

Die schöne Atmosphäre und die Gastfreundschaft in der Duderstädter Altstadt wurde von allen Seiten gelobt

 

Präsentierten Duderstadt zum Landesentscheid 2024 von ihrer besten Seite: Claus Bode (stellv. Vorsitzender des Feuerwehrverbands Duderstadt Eichsfeld), Stadtbrandmeister und Verbandsvorsitzender Kai Walter, Bürgermeister Thorsten Feike, Hans-Jürgen Ahlborn (Fachbereich Wettbewerbe) und Thomas Jung, Leiter Öffentlichkeitsarbeit (v.l.)

 

 

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