Das Grenzlandmuseum Eichsfeld hat vom Land Niedersachsen die Auszeichnung „Lernort für Demokratiebildung“ erhalten. Die Niedersächsische Staatssekretärin im Kultusministerium Gaby Willamovius und der Thüringer Bildungsminister Helmut Holter kamen zur Enthüllung der Tafel, die nun am Eingang des Grenzlandmuseums auf die Auszeichnung hinweist.
Insgesamt habe es 39 Bewerbungen für diese Auszeichnung gegeben, sagte Gaby Willamovius. „Um einen Lernort zu würdigen, war uns auch die Frage wichtig, wie die Inhalte vor Ort verankert sind und wie sie mit Leben gefüllt werden“, erklärte die Staatssekretärin die Auswahlkriterien der Jury. Die sei sich dann beim Grenzlandmuseum sehr schnell einig gewesen. Besonders das Mitwirken von Zeitzeugen habe überzeugt. Zwei der Zeitzeugen, die regelmäßig auch an Jugendprojekten beteiligt sind, waren selbst zur Übergabe der Auszeichnung anwesend: Kathrin Begoin-Weber, die als „unangepasste Jugendliche“ in der DDR in einen „Jugendwerkhof“ gesperrt wurde, und Edgar Pferner, der 1966 auf Skiern von Reinholterode über die Grenze in den Westen geflüchtet ist.
„Wir danken besonders für diese Auszeichnung des Landes Niedersachsen, da das Grenzlandmusseum ja in Thüringen liegt. Was heute hier stattfindet, ist ein wichtiger Dialog“, sagte Helmut Hoger. Dank für die Auszeichnung gab es auch von Horst Dornieden, Vorsitzender des Trägervereins. Mira Keune, Geschäftsführerin des Grenzlandmuseums, verwies auf zahlreiche länderübergreifende Projekte an diesem Lernort.
Das Grenzlandmuseum selbst befindet sich zwar in Thüringen, aber einige Stationen des Grenzlandwegs liegen auf der niedersächsischen Seite. Daher ist das Grenzlandmuseum in vielerlei Hinsicht auch eine Verbindung zwischen Thüringen und Niedersachsen. Zurzeit erarbeiten beispielsweise zwei zehnte Jahrgänge aus dem thüringischen Niederorschel und dem niedersächsischen Osterode zum 4. Länderübergreifenden Projekttag „Treffpunkt Grenze“ verschiedene Aspekte der deutschen Geschichte. Seit 2017 wird der Projekttag in Kooperation des Niedersächsischen Kultusministeriums mit dem Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport und dem Grenzlandmuseum Eichsfeld für Zehntklässler beider Bundesländer angeboten. Die Jugendlichen beschäftigen sich während der Workshops besonders mit den Erfahrungen und Schicksalen der eingeladenen Zeitzeugen. Dabei geht es um Fluchten und Fluchtversuche, politische Haft und Freikauf sowie Erfahrungen unangepasster Jugendlicher in der DDR in Jugendwerkhöfen. Die Schirmherrschaft für den diesjährigen Projekttag übernehmen Helmut Holter und Gaby Willamovius.
Infos zu den Auszeichnungskriterien HIER
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