Inklusiver Campus: Unterstützung für Kinder aus der Ukraine – dank der Spende des Rotary Clubs

Dank eines guten Netzwerks und mit großem Engagement konnten in Duderstadt am Inklusiven Campus der Caritas Südniedersachsen Hilfsangebote für Familien aus der Ukraine geschaffen werden. Sogar eine zusätzliche Kinder-Gruppe wurde eröffnet, ermöglicht durch eine Spende über 6000 Euro des Rotary Clubs Duderstadt-Eichsfeld.

Frauen, Kinder und auch Waisen sind nach ihrer Flucht vor dem Krieg in Duderstadt eingetroffen. Mit sich brachten sie wenig Gepäck, aber einige schreckliche Erlebnisse und die Angst um ihre Männer und Angehörigen. Manche mussten in der Heimat bleiben: die Männer, um gegen die russischen Angreifer zu kämpfen, Ältere, die sich nicht auf die Flucht wagten oder Menschen, die bereits eingeschlossen in den Großstädten ums Überleben ringen – darunter auch noch Kinder.

„Schon als der Krieg vor vier Wochen begann, haben wir uns überlegt, wie wir den Geflüchteten und besonders den Kindern, die bei uns ankommen würden, helfen könnten“, erklärt Isabel Lubojanski vom Leitungsteam Inklusiver Campus. Die Kitas seien allerdings alle belegt gewesen. Doch in den Räumen des Hortes sei zumindest vormittags Platz für weitere Kinder. Nach der Begehung durch das Jugendamt sei auch eine Aufnahme von bis zu 12 ukrainischen Kindern genehmigt worden, sagt Isabel Lubojanski.
Dank einer guten Vernetzung konnten eine Erzieherin aus dem Sabbatical, eine ukrainische Mutter als Dolmetscherin und zwei Werkstudentinnen der Hochschule Nordhausen gewonnen werden, um die Kinder der neuen „Eichhörnchen-Gruppe“ zu betreuen, zu fördern und erste deutsche Sprachkenntnisse zu vermitteln. Außerdem brauchten die Neuankömmlinge eine Grundausstattung wie Hausschuhe und Rucksäcke.

6000 Euro vom Rotary Club Duderstadt-Eichsfeld für die Einrichtung einer temporären Kindergruppe

Um diese temporäre Kinder-Gruppe zu ermöglichen, spendeten die Rotarier 6000 Euro. „Wir hatten uns als regionaler Club schon kurz nach Kriegsausbruch entschieden, regionale Projekte zur Unterstützung der Geflüchteten zu fördern“, erläutert Prof. Bernd Schwien, Präsident des Rotary Clubs Duderstadt-Eichsfeld, der mit dem Rotarier Günter Reimann zur Spendenübergabe gekommen war. Das Konzept des Inklusiven Campus hatte die Club-Mitglieder überzeugt.

„Aus eigener Kraft hätten wir dieses Projekt nicht so schnell finanzieren können“, sagt Ralf Regenhardt, Vorstandssprecher der Caritas Südniedersachsen, und lobt dabei das ausgesprochen gut funktionierende Netzwerk in Duderstadt und dem Eichsfeld. „Wenn dringend Hilfe nötig wird, geht das hier immer sehr schnell und unbürokratisch. Die Strukturen unseres Pilotprojektes Inklusiver Campus passen zudem perfekt, um in der momentanen Situation gezielte Hilfe leisten zu können“, so Ralf Regenhardt. Ältere Kinder im schulpflichtigen Alter könnten Unterstützung im bereits laufenden FamilySchooling-Projekt erhalten. Jeden Dienstag ab 9.30 Uhr wird im Campus zudem ein Frühstückstreff für die Ukrainerinnen angeboten, wo Austausch stattfindet und festgestellt werden kann, was überhaupt benötigt wird.

„Die Frauen möchten sich einbringen und etwas zurückgeben von dem, was ihnen gegeben wird. Viele sind gut ausgebildet, möchten arbeiten, sich sozial engagieren oder hier Näh- und Kochkurse anbieten. Dank unserer Vernetzung können wir einiges ermöglichen“, erläutert Isabel Lubojanski.

Vorhandene Strukturen nutzen und neue schaffen

Ein Beispiel für das schnell funktionierende Netzwerk ist die Geschichte der ukrainischen Mutter, die mit ihrem 4-jährigen Sohn und der 14-jährigen Tochter in Berlin ankam. Dort ging ein Fernsehteam zufällig auf sie zu und fragte, ob es ihren Weg hier in Deutschland begleiten dürfe. Die Frau sagte zu, wurde aber weitergeschickt nach Niedersachsen und fand dann eine erste vorübergehende Unterkunft im Hotel „Der Kronprinz“ in Fuhrbach. Dort setzte sich die Bürgermeisterin Beate Sommerfeld für die ukrainische Familie ein und fand für sie über persönliche Kontakte eine Wohnung in Duderstadt. Nach einem Telefonat mit Isabel Lubojanski konnte auch sofort ein Betreuungsplatz für den Sohn in der neuen „Eichhörnchen-Gruppe“ gefunden werden. Ein weiteres Telefonat mit Schulleiter Steffen Hartmann machte die Aufnahme der Tochter in der Sprachlernklasse am Eichsfeld-Gymnasium möglich.

 

Das Fernsehteam des ZDF berichtet über das Schicksal der Flüchtlingskinder (Foto: Broermann/ Caritas Südniedersachsen)

 

„Auch das Fernsehteam kam nach Duderstadt und war beeindruckt von der schnellen Hilfe in unserem Netzwerk“, sagt Isabel Lubojanski. Durch die persönlichen Geschichten der geflüchteten Menschen seien die Auswirkungen des Krieges, die sonst nur in den Nachrichten zu hören sind, viel näher gerückt. Aber so könne Hilfe auch besser koordiniert und angepasst werden. Vorhandene Strukturen würden genutzt und zugleich neue geschaffen werden.

Die Sendung über die ukrainische Familie in Duderstadt ist am Dienstag, 5. April 2022, um 20.15 Uhr im ZDF zu sehen.

Eine Übersicht zu Hilfsangeboten in Duderstadt ist auf der Webseite http://duderstadt.net/ zu finden, die der Apotheker Adrian Knoch kostenfrei zur Verfügung gestellt hat. Es gibt dort eine ukrainische und russische Übersetzung. Die Seite soll sowohl Helfern als auch Hilfesuchenden einen Überblick verschaffen.

 

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