Das Homeschooling-Projekt, das aufgrund der Pandemie im Inklusiven Campus in Duderstadt entstanden ist, hat sich als Erfolgs-Konzept bewiesen. Nun wurde es erweitert und ist unter dem Namen „FamilySchooling“ ins Haus St. Georg gezogen. Das Modellprojekt wurde von der Caritas Südniedersachsen und den Projektpartnern aus Stadt, Landkreis und Kirchengemeinde vorgestellt.
Gemütlich soll es sein, ein häuslicher Charakter der Einrichtung solle Sicherheit und Geborgenheit bieten, erklärt Isabel Lubojanski vom Leitungsteam Inklusiver Campus. Das rechtskreisübergreifende Projekt „FamilySchooling“ – der Name verrät es – richtet sich an Kinder und gleichermaßen an ihre Familien, die es nicht so einfach haben. Hier soll ein Knotenpunkt entstehen, um die Angebote von Familienhilfe, Jugendamt, Schulsozialarbeit, Jugendhilfe und Hausaufgabenhilfe zu verbinden und individuelle Förderpläne für Kinder und Familien abzustimmen. Vor allem aber soll „FamilySchooling“ ein Ort sein, wo Druck aus den Familienstrukturen herausgenommen und Geborgenheit geschaffen wird.
Angefangen hatte es 2021 im Lockdown mit der gemeinsamen Idee des Familienzentrums am Inklusiven Campus und des Dekanatsjugendzentrums Emmaus im Haus St. Georg, eine Hausaufgabenhilfe anzubieten: Kinder, denen zu Hause entweder die technische Ausrüstung oder ein Arbeitsplatz für Homeschooling fehlte, oder deren Eltern aus vielerlei Gründen mit der Hausaufgabenbetreuung überfordert waren, sollten Unterstützung erhalten. „Wir starteten mit ca. 20 Kindern, doch es kamen immer mehr, die das Angebot nutzten. Inzwischen sind wir bei 70 Kindern und Jugendlichen, die wir mit ihren Problemen individuell betreuen konnten“, erklärt Isabel Lubojanski.
Hilfe käme allerdings nicht nachhaltig an, wenn die Eltern, Schulen, Jugendämter etc. nicht mit ins Boot geholt würden. So ist aus der anfänglichen Pandemie-Not heraus ein vielschichtiges Projekt entstanden, womit schon deutliche Erfolge erzielt werden konnten. Einige Kinder fanden dank der individuellen Unterstützung im Sicherheit bietendem Umfeld wieder Zugang zu den Anforderungen in der Schule. Anderen wurde ein großer Druck genommen, weil ihnen jemand den Umgang mit der schulischen Software etc. in Ruhe erklären konnte.
Dank dieser Erfolge sollte das Konzept in überarbeiteter Form auch nach der Pandemie angeboten werden, und es entstand das „FamiliySchooling“, das offiziell ab März 2022 an den Start gehen soll. Ein Team von studentischen Mitarbeitern – wie Sarah Nolte (Studentin Soziale Arbeit) und Jan Grobecker (Student Lehramt) – betreut die Kinder und ist gleichermaßen Ansprechpartner für Familien und Institutionen.
Die neuen Räumlichkeiten in der ehemaligen Kaplanswohnung im Haus St. Georg sollen Behaglichkeit und Geborgenheit wie eine Wohnung bieten, nicht bloß Funktionalität wie eine Schule. Die Räume stellt die Duderstädter Kirchengemeide St. Cyriakus für dieses Projekt zur Verfügung, bestätigte Propst Thomas Berkefeld. Und auch finanzielle Unterstützung gab es bereits mit 10.000 Euro. Mit dem Umzug aus dem Campus ins Haus St. Georg ist zudem eine größere räumliche Nähe zum Dekanatsjugendzentrum Emmaus gegeben, das sich im gleichen Gebäude befindet, und wo Kinder und Jugendliche ebenfalls Anschluss und Freizeitangebote finden können.
Weitere 60.000 Euro für das Jahr 2022 gibt es vom Landkreis Göttingen. Als präventives und rechtskreisübergreifendes Projekt habe das Duderstädter „FamilySchooling“, bei dem die ganze Familie und alle zuständigen Institutionen mit einbezogen werden, durchaus Leuchtturm-Charakter, sagte Landrat Marcel Riethig. Bürgermeister Thorsten Feike betonte, dass in Duderstadt seit Jahrzehnten das Thema Inklusion eine bedeutende Rolle spiele. Das „FamilySchooling“ ergänze die übrigen Inklusionsangebote, indem Kinder und Familien, die aus verschiedenen Gründen Probleme mit den schulischen Anforderungen hätten, wieder mit ins Boot genommen würden, statt sie mit ihren Problemen allein zu lassen.
Heike Jagemann, Geschäftsbereichsleitung Soziale Dienste und Kindertagesstätten der Caritas Südniedersachsen, erklärte, dass die Pandemie vor allem die Probleme in Familien fokussiert habe, die unterschwellig schon vorher da waren. Da sie jetzt so offensichtlich wurden, sei es möglich gewesen, dieses vielschichtige Konzept des „FamilySchooling“ in kurzer Zeit zu erarbeiten.
Auch die Fachbereichsleitung Jugend des Landkreises Göttingen, Angela Schmiel-Richter, bestätigte ihre sofortige Unterstützung des „FamilySchooling“. Das Projekt biete eine Wertschätzung der Kinder, die erfahren würden, dass die Institutionen im Schulterschluss stünden, um ihnen nachhaltig zu helfen.
Großes Lob gab es auch von Holger Gatzenmeyer, Vorstand der Caritas Südniedersachsen als Trägerin des Projektes. Alle Beteiligten seien mit dem Herzen dabei und würden das „FamilySchooling“ als Modellprojekt lebendig machen.
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