Die Geschichte des Hungerstreiks in Bischofferode vor 30 Jahren steht im Mittelpunkt der Buchvorstellung mit anschließender Diskussion in der Bildungsstätte des Grenzlandmuseums Eichsfeld. Beginn ist am Dienstag, 5. September 2023, um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Bischofferode – kein Ort steht so prominent für den Protest gegen die Stilllegung von Betrieben und die Politik der Treuhandanstalt wie diese Gemeinde im Eichsfeld. Am 1. Juli 1993 traten hier 40 Kumpel des Kalibergwerks „Thomas Müntzer“ in einen Hungerstreik, um „ihren Schacht“ doch noch zu retten. Der Historiker Dr. Christian Rau hat sich in seinem neuen Buch „Hungern für Bischofferode – Protest und Politik in der ostdeutschen Transformation“ (Campus Verlag, März 2023) diesem Hungerstreik gewidmet. Dafür untersuchte er neben den etwas besser bekannten, aber häufig sehr einseitig diskutierten wirtschaftlichen Dimensionen auch öffentlich weniger thematisierte Aspekte des Hungerstreiks (Heimat-Diskurse im Eichsfeld, Handeln der Thüringer Landesregierung, Protestkulturen in Thüringen seit 1990). Das Buch ist auf einer breiten Quellengrundlage von bislang ungenutzten und neu zugänglichen Archivakten entstanden und leistet durch seinen differenzierten Blick einen wichtigen Beitrag zur Transformationsgeschichte Ostdeutschlands nach 1989/90.
Im Anschluss an die Buchvorstellung stellt sich der Referent im Gespräch mit Horst Dornieden, dem Vorsitzenden des Grenzlandmuseums Eichsfeld, den Fragen der Gäste. Zeitzeugen sind eingeladen, von ihren eigenen Erfahrungen zu berichten. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen statt.
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