Mit dem Vortrag: „Urlaub. Macht. Geschichte – Reisen und Tourismus in der DDR“ von Tourismusforscher Prof. Dr. Hasso Spode startet Teil 3 der Veranstaltungsreihe „50 Jahre Kleiner Grenzverkehr“. Im Anschluss sind die Gäste eingeladen, mit dem Referenten zu diskutieren. Die Moderation übernimmt Mira Keune, Geschäftsführerin des Grenzlandmuseums. Beginn ist am Donnerstag, 6. Juli 2023, um 19 Uhr in der Bildungsstätte des Grenzlandmuseums.
Am 21. Juni 1973 wurde der Grenzübergang Duderstadt-Worbis in Betrieb genommen. Mehr als sechs Millionen Menschen nutzten ihn bis zur Öffnung der Grenzübergänge am 9. November 1989, um vor allem im „Kleinen Grenzverkehr“ familiäre Kontakte zwischen Ost und West pflegen zu können.
Im dritten und letzten Teil der Veranstaltungsreihe „50 Jahre Kleiner Grenzverkehr“ geht es um die Bedeutung des Tourismus in der DDR. Das Grenzlandmuseum Eichsfeld hat dazu Prof. Dr. Hasso Spode eingeladen. Der Tourismusforscher analysiert seit den 1980er Jahren die Entwicklung des modernen Tourismus aus kultur- und sozialhistorischer Perspektive. 2022 hat er ein Buch zur Geschichte des Reisens und des Tourismus in der DDR veröffentlicht. In seinem Vortrag in der Bildungsstätte des Grenzlandmuseums wird er ausgehend davon einen Überblick über Erscheinungsformen und Entwicklungslinien des DDR-Tourismus geben. Er vertritt die These, dass der Tourismus „ein geradezu konstitutives Element dieses Staates“ war und, dass er eine entscheidende Rolle beim Zusammenbruch der DDR spielte, manifestiert im Ruf nach Reisefreiheit.
Hasso Spode wird in seinem Vortrag auch deutsch-deutsche Vergleiche einbinden. Beispielsweise übertraf der Anteil der regelmäßigen Urlauber in der DDR laut Spode seit den 1970er Jahren den der Bundesdeutschen. Auslandsreisen blieben aber, anders als in der Bundesrepublik, die Ausnahme in der DDR.