Die Duderstädterin Lisbeth Haase, frühere Synodale der EKD, ist im Alter von 90 Jahren gestorben

Lisbeth Haase, die frühere Synodale der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), ist am 24. Februar 2021 im Alter von 90 Jahren in Duderstadt gestorben. Das teilte ihre Familie mit. Regionalbischof Eckhard Gorka lobte das Engagement der streitbaren Vorkämpferin für mehr Frauenbeteiligung. Lisbeth Haase habe ein unermüdliches Engagemtent an den Tag gelegt. „Als Kirche sind wir ihr zu tiefem Dank verpflichtet“, sagt Bischoff Gorka.

„Die brauchten damals eine Konservative“, erinnerte sich Lisbeth Haase, als sie 1985 in die EKD-Synode gewählt worden sei. Zugleich aber missfielen, so sagte sie später augenzwinkernd, konservativen Männern ihre Bemühungen, die Rolle der Frauen in der Kirche voranzutreiben. Unter anderem wirkte sie auch als Frauenbeauftragte im damaligen Kirchenkreis Herzberg und im Sprengel Göttingen.

Lisbeth Haase wurde 1931 in Schlesien geboren und flüchtete 1945 mit ihrer Familie nach Hildesheim. Dort half sie später im Kindergottesdienst der Michaeliskirche und lernte ihren Mann Enno kennen, der bereits Theologie in Göttingen studierte. Sie selbst litt darunter, in den Wirren der Nachkriegszeit kein Abitur gemacht zu haben, erzählte sie später. In Loccum ließ sich die sechsfache Mutter zur Religionslehrerin ausbilden und unterrichtete später 25 Jahre lang Religion an Haupt- und Realschulen. Ihr Mann Enno, 42 Jahre lang Pastor im eichsfeldischen Duderstadt, habe sie bei ihrem Engagement stets unterstützt.

Zwei Legislaturperioden lang gehörte Lisbeth Haase von 1990 bis 2001 der Landessynode an und war dort unter anderem im Präsidium, im Ausbildungs- und Öffentlichkeitsausschuss. Seit 1993 war sie zudem Mitglied im Ausbildungsbeirat der Landeskirche Hannovers sowie ab 1996 Mitglied im Kuratorium des Amtes für Gemeindedienst (jetzt: Haus kirchlicher Dienste). Zwischen 1985 und 2002 war sie in der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Bis 1991 hat die Duderstädterin im Ausschuss „Diakonie, Mission und Ökumene“ mitgearbeitet, in den Jahren 1991 bis 2002 dann im „Europaausschuss“. Auch wenn sie als Konservative galt, hielt sie lange engen Kontakt zur früheren Landesbischöfin Margot Käßmann.

Trotz aller Ämter und einer großen Familie fand sie Zeit, etwa zwei Dutzend Bücher zu schreiben. „Ich bin weder Emanze noch Frauenrechtlerin“, erklärte Lisbeth Haase noch vor wenigen Jahren. Dennoch seien Frauen auch immer wieder Thema in ihren Werken gewesen.

„Viele, die sie bei ihrem Wirken in den Synoden und auf Gemeinde- und Sprengelebene beobachtet haben, werden sich an ihr Engagement erinnern. Sie war Kirchenfrau, die nicht das Hauptamt brauchte, um ihre Begabungen segensreich einzusetzen“, sagt Regionalbischof Gorka.

Titelbild: Lisbeth Hasse präsentierte 2017 ihren historischen Roman „Katharinentreff in Wittenberg“, (Foto: Gunnar Müller, Sprengel Hildesheim-Göttingen)

 

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