Der Wald ist eng mit der Kulturentwicklung der Menschen verbunden. Das erfuhren 34 Schüler*innen aus den fünften Klassen der Johann-Carl-Fuhlrott-Regelschule Leinefelde bei dem Projekt „Friday for Future für unseren Wald“. Initiator war das KulturKloster Duderstadt im Rahmen der Deutschen Waldtage 2020. Treffpunkt war am frühen Morgen der Duderstädter Stadtwald auf dem Lindenberg.
Bei dem Projekt ging es um soziokulturelle Faktoren des Waldes, um Forstgeschichte, um Kulturprodukte, aber auch um die Geschichte der innerdeutschen Grenze, um Klimawandel und um die Zukunft des Waldes. Ziel des Projektes war, das Bewusstsein für das Kultur- und Naturgut Wald anzustoßen, aber auch die Veränderungen des Klimawandels vor Augen zu führen. Daher war als Projektstandort bewusst eine Stelle auf dem Lindenberg gewählt worden, wo tote Nadelbäume ebenso vorkommen wie lebendige Naturvielfalt, Mischwald, Ameisenhaufen, die Klus als religiöse Stätte im natürlichen Umfeld und die Nähe zur ehemaligen innerdeutschen Grenze.
Katrin Oldenburg, Leiterin der KulturKlosters Duderstadt, begrüßte die Schüler*innen und fragte auch gleich, wozu Menschen eigentlich den Wald brauchten und wer wohl darin wohne. Dass man Holz für Möbel, Häuser und zum Heizen braucht, fiel den Kindern gleich ein. Aber einige staunten, dass auch Papier und manche Textilien aus Holz hergestellt werden.
Beim Thema Wald und Kunst gab es ebenfalls neue Erkenntnisse. Mit Baumrinde kann man faszinierende Muster drucken oder aus Holz Musikinstrumente bauen.
Um Einblicke in das Leben im Wald, aber auch in seinen wirtschaftlichen Nutzen zu gewinnen, waren die Waldpädagogin Ulrike Säger aus Obernfeld (zugleich Geschäftsführung Forstbetriebsgemeinschaft Northeim) vor Ort. Ihr Ehemann Joachim Säger ist außerdem als Bezirksförster für den Duderstädter Stadtwald Lindenberg zuständig, der allerdings auf der thüringischen Seite des Eichsfelds liegt. Er gab ein paar lebendige Einblicke in die Aufgaben eines Försters. Und dass nicht nur große Tiere wie Rehe und Wildschweine im Wald wohnen, sondern auch ganze Staaten von winzigen Waldameisen zu finden sind, erfuhren die Kinder am riesigen Ameisenhaufen direkt am Wegesrand. „Dem Wald geht es auch im Eichsfeld nicht gut. Aber die toten Fichten haben wir hier stehen gelassen, weil die Ameisen in deren Schatten leben“, erklärte Joachim Säger.
Um die Erkenntnisse des Natur- und Kulturtages im Wald auch kulturell auszuwerten, waren die Kinder zugleich als Fotografen, Moderatoren und Reporter unterwegs. Für einen Beitrag im Stadtradio Göttingen haben sie eigene Interviews geführt, Fotos geschossen und Videos gedreht.
„Zu den Deutschen Waldtagen 2020 werden bundesweit Aktionen durchgeführt. Aber mit unserem Konzept Natur und Kultur haben wir im Eichsfeld ein Alleinstellungsmerkmal geschaffen“, sagte Katrin Oldenburg. Unterstützt wurde das Projekt von der Stadt Duderstadt, der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, der Forstbetriebsgemeinschaft Northeim und dem Stadtradio Göttingen.
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