„April 1945 in Duderstadt“ – Großer Andrang bei Stadtführung zum Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren

Vor 80 Jahren, am 9. April 1945, fuhren amerikanische Panzer durch das Westertor über die Spiegelbrücke in die Marktstraße. An das Ende des Zweiten Weltkriegs in Duderstadt erinnerte Hans-Georg Schwedhelm von der Duderstädter Geschichtswerkstatt in einer kostenfreien Stadtführung. Der Andrang war groß, rund 80 Interessierte waren dabei. Um 17 Uhr wurde die Führung ein zweites Mal angeboten.

Als sonniger Frühlingsmorgen zeigte sich der 9. April nicht nur 2025, sondern auch damals, 1945: Aus Richtung Westerode waren die Salven von Maschinengewehren zu hören. Einige Duderstädter Bürgerinnen und Bürger hatten sich in ihren Kellern verschanzt, andere hängten als Zeichen der Kapitulation weiße Laken aus den Fenstern. Von einer gespenstischen Ruhe berichteten Zeitzeugen, bevor die ersten Panzer in Duderstadt eintrafen.

 

Amerikanische Panzer in der Duderstädter Marktstraße (Archiv Hövener, April 1945)

 

„Lieber tot als Sklave“ forderte Gauleiter Hartmann Lauterbacher in der Südhannoverschen Zeitung noch am 7. April 1945. Darin hieß es auch „Kein politischer Leiter, kein Parteigenosse wird weichen. …“. Eine Kopie dieser irrwitzigen Forderung ließ Hans-Georg Schwedhelm durch die Reihen der Zuhörerschaft gehen. Historische Fotos hatte er auch mitgebracht, darunter die einzige Aufnahme von den amerikanischen Panzern in der Marktstraße (Archiv Hövener, Südhannoversche Volkszeitung). Gauleiter Lauterbacher hatte allerdings nicht vor, sich selbst für seine Nazi-Ideologie zu opfern. Seine eigene Flucht hatte er längst geplant und setzte sich vor dem Eintreffen der Alliierten in Richtung Harz ab, ebenso wie viele andere Amtsinhaber der NSDAP im Eichsfeld.

 

Ein langer Menschenzug strömt durch die Marktstraße, um an der Stadtführung zum Kriegsende 1945 in Duderstadt teilzunehmen

 

An verschiedenen Stationen in der Duderstädter Innenstadt wurden die turbulenten Ereignisse der letzten Kriegstage geschildert. Auch aus den Zuhörerreihen kamen kurze Ergänzungen – sowohl von eigenen Erlebnissen aus der Kindheit als auch von überlieferten Familiengeschichten. Themen waren die Schicksale der ungarischen Jüdinnen in der KZ-Außenstelle am Euzenberg, der Zwangsarbeiter, der Flüchtlinge aus den Ostgebieten, denen Wohnraum bei den einheimischen Familien zugewiesen wurde, und auch der einheimischen Bevölkerung.

Zum Abschluss der Führung unterstrich Hans-Georg Schwedhelm die Notwendigkeit, die Aufarbeitung der NS-Zeit auch zukünftig fortzuführen – als Mahnung für die nachfolgenden Generationen.

 

Weitere Infos zu den letzten Kriegstagen in Duderstadt sind nachzulesen im Artikel von 2020: https://clanys-eichsfeld.blog/vor_75_jahren_endete_der_zweite_weltkrieg/

 

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