Das Bogenschießen erfordert Konzentration, Ausdauer, Kraft und Koordination des Schützen, erklärt Harry Neuhaus. Im Rosenthaler Bogensportclub von 1981 Duderstadt e.V. trainiert der ehemalige Co-Bundestrainer der Compoundschützen die Bogensport-Begeisterten. Und da man beim Bogenschießen Abstand gewinnt – sowohl zum Nächsten als auch zum Alltagsstress – ist es ein Corona-konformer Ausgleich zur Alltagshektik.
Irgendwann vor mehr als 14.000 Jahren kam ein Mensch auf die Idee, einem Pfeil größere Reichweite und Durchschlagskraft zu verleihen, indem er ihn mithilfe einer gespannten Sehne abschoss. Vermutlich wird der erste Schuss sein Ziel verfehlt haben. Treffsicherheit erfordert Training, körperliches und geistiges gleichermaßen. Im Laufe von Jahrtausenden wurden Pfeile und Bögen technisch immer weiter perfektioniert. Heute muss man damit nicht mehr das Essen für den Winter erlegen. Moderne Bögen sind Hightech-Sportgeräte.
„Bogenschießen ist heute ein Familiensport“, sagt Torsten Schenke-Konradi, erster Vorsitzender des Rosenthaler Bogensportclubs. Seine Söhne und seine Frau sind ebenfalls aktiv im Verein. „Wir haben auch Kinderbögen für den jüngsten Nachwuchs. Anfangen kann man in diesem Sport eigentlich, sobald man einen Bogen halten kann“, erklärt er.
Auch der zweite Vorsitzende Thorsten Roth ist gemeinsam mit seiner Tochter zum Training auf dem Immingeröder Sportplatz gekommen. „Das Gelände ist ideal, wir haben hier wirklich viel Platz“, sagt Thorsten Roth. In die Quere kommt sich niemand. Man steht nicht nur in Coronazeiten mit Abstand in einer Reihe, und die Pfeile werden erst aus der Zielscheibe gezogen, wenn niemand mehr schießt. „Beim Training kann man richtig abschalten. Man konzentriert sich nur auf das Schießen, alle Alltagsprobleme blendet man aus“, erklärt der zweite Vorsitzende.
Der Name des Vereins erinnert noch an die Anfänge. 1981 wurde der Rosenthaler Bogensportclub im Rosenthaler Hof in Westerode gegründet. Im Laufe der Jahrzehnte kam es zu Besitzerwechseln im Gasthaus und zum Bau der Umgehungsstraße, sodass der Verein immer wieder nach neuen Trainingsmöglichkeiten suchen musste. Nachdem die Schützen zwischenzeitlich ab 1985 beim Forsthaus Hübental auf dem Breitenberg trainierten, und ab 1990 in der Tonkuhle in Westerode, kehrten sie 2001 zurück zum Rosenthaler Hof. 2015 wurde das Gasthaus als Notunterkunft während der Flüchtlingskrise genutzt, und die Schützen fanden schließlich auf dem Sportplatz in Immingerode ideale Trainingsbedingungen. Dort trainiert der Profi Harry Neuhaus sowohl Kinder, Einsteiger und Freizeitsportler als auch Turnierschützen. „Wir treten bei diversen Meisterschaften an, nehmen aber auch an Spaßturnieren teil“, sagt Torsten Schenke-Konradi.
„Lernen kann das jeder“, ist Harry Neuhaus überzeugt. Besonders für die Jugend sei Bogenschießen heute ein guter Grund, das Handy mal für zwei Stunden an die Seite zu legen und sich auf das Ziel, aber auch auf die eigene Körperhaltung zu konzentrieren. Und wer es dann schafft, auf 50 Meter Entfernung oder mehr das „Gold“ in der Mitte der Scheibe zu treffen, hat viel gewonnen, nämlich Körperbeherrschung, Standfestigkeit und sicherlich auch Freude über das Erreichte.
Der Rosenthaler Bogensportclub bietet für Interessierte ein Schnuppertraining nach Absprache an. Leih-Bögen sind in allen Größen und Formen vorhanden, für Kinder und Erwachsene. Das Training findet in den Sommermonaten auf dem Sportgelände des TSV Deutsche Eiche Immingerode statt, und in den Wintermonaten in der Sporthalle der Astrid-Lindgren-Schule in Duderstadt.
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