Um den Rückgang der Igelbestände und anderer Kleintiere zu stoppen, hat der Landkreis Göttingen Maßnahmen ergriffen. Ab sofort dürfen Mähroboter nicht mehr in der Dämmerung und in der Nacht betrieben werden. Die untere Naturschutzbehörde der Kreisverwaltung hat eine entsprechende Allgemeinverfügung erlassen. Ein erster Schritt in die richtige Richtung, meinen die Ehrenamtlichen in den Igel-Auffangstationen, aber nicht genug.
Der Landkreis Göttingen begründet die Allgemeinverfügung folgendermaßen:
„Mähroboter können insbesondere bei Igeln gravierende bis tödliche Schnittverletzungen verursachen und stellen daher eine große Gefahrenquelle für sie dar. Igel sind deshalb so verletzungsgefährdet, weil sie in der Dämmerung und nachts nach Nahrung suchen und bei Gefahr nicht flüchten, sondern sich zusammenrollen. In jüngster Vergangenheit kam es im Landkreis Göttingen vermehrt zu Funden verletzter Igel und Kleintiere.
Die Verbotszeiten orientieren sich an den Hauptaktivitätszeiten des Igels. Demnach dürfen Mähroboter ab einer halben Stunde vor Sonnenuntergang nicht mehr betrieben werden. Die Einschränkung gilt bis eine halbe Stunde nach Sonnenaufgang des Folgetages. Tagsüber können Mähroboter uneingeschränkt benutzt werden.
Hintergrund der Maßnahme ist die stetige Bestandsabnahme des Europäischen Igels. Igel zählen nach dem Bundesnaturschutzgesetz zu den besonders geschützten Arten. Die Einschränkung des Betriebs von Mährobotern im Gebiet des Landkreises Göttingen leistet somit nicht nur einen Beitrag zum Artenschutz, sondern trägt auch maßgeblich dazu bei, im Sinne des Tierschutzgesetzes, unnötige und erhebliche Schmerzen und Leiden von den Tieren fernzuhalten.“
Auch am Tag sind Igel gefährdet
Tierschützern reicht das Nachtfahrverbot für Mähroboter allerdings noch nicht. „Vor allem bereits geschwächte, hungernde, verletzte und kranke Igel sind auch tagsüber unterwegs“, weiß Sandra Reichmann von den Igelherzen Nordthüringen e.V., der einzigen registrierten Auffangstation im Eichsfeld. Deutschlandweit werde in den Igelstationen eine deutliche Zunahme an verletzten Igeln beobachtet, die auch tagsüber mit Mährobotern in Kontakt kamen oder in ihren Nestern schlafend durch Motorsensen und ähnlichen Geräten verwundet wurden. Daher sei es ratsam, vor den Gartenarbeiten auch unter Hecken zu schauen, ob dort ein Igel schläft, empfiehlt Sandra Reichmann. Wer auf Mähroboter verzichtet, kann Tierleben retten.
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