100 Jahre Ottobock ist nicht nur der Titel der Ausstellung, die zurzeit in der Kunsthalle HGN an die Firmengründung und -entwicklung des Duderstädter Global Players erinnert. 100 Jahre Ottobock ist auch ein Stück Duderstädter Geschichte.
Über der Kunsthalle am Karl-Wüstefeld-Weg (am Sulberg) prangen in einem roten Kreuz die Buchstaben O und I, umgeben von einem knallroten Strahlenkranz: Das einstige Logo der Orthopädischen Industrie Otto Bock.
Der Orthopädiemechaniker Otto Bock gründete 1919 die Orthopädische Industrie GmbH in Berlin Kreuzberg. Noch im selben Jahr wurde der Betrieb wegen politischer Unruhen aus der Hauptstadt ins beschauliche Königsee in Thüringen verlagert. Nach dem Zweiten Weltkrieg schickte Otto Bock seinen Schwiegersohn Max Näder nach Duderstadt, um dort einen Interzonenhandel aufzubauen. Kurz darauf wurde die Firma in Königsee durch die Russen enteignet. Familie Bock folgte dem Schwiegersohn nach Duderstadt, wo die Prothesen-Produktion am Euzenberg aufgenommen wurde, in Halle 20 der ehemaligen Munitionsfabrik.
Hintergründe der Firmengeschichte erfährt der Besucher in der Ausstellung. Die Erinnerungen von Firmengründer Otto Bock, seiner Tochter Maria und seinem Schwiegersohn Max Näder sind unter anderem in Audio-Stationen anzuhören. Filmdokumente ergänzen den Einblick in die historische Entwicklung und weltweite Ausrichtung des Unternehmens, an dessen Spitze heute der gebürtige Duderstädter Hans Georg Näder, der Enkel des Firmengründers, steht.
Nicht nur wirtschaftlich ist die Firma Ottobock für das Eichsfeld bedeutsam. Von den weltweit mehr als 8000 Mitarbeitern sind rund 1600 in Duderstadt beschäftigt. Auch Kunst- und Kultur-Events sowie soziales Engagement verdankt die Region dem Sitz des Global Players in Duderstadt.
Die private Kunsthalle HGN, die in der Bauweise dem Industriestil der Postmoderne nachempfunden wurde, ist 2011 von Hans Georg Näder eröffnet worden. Wechselnde Ausstellungen zu verschiedenen Themen, zum Teil mit Exponaten aus der privaten Sammlung Näders, sind hier für die Öffentlichkeit zugänglich. Während der Ausstellung „Vom Start-up zum Weltmarktführer – 100 Jahre Ottobock“ ist die Kunsthalle HGN samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
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