Voyage: Beeindruckende Premiere eines Musik-Kurzfilms, der lange nachklingt

Eine ungewöhnliche Reise hat ein kreatives Team mit Eichsfelder Wurzeln gewagt. Zunächst wusste niemand so ganz genau, wohin diese Reise eigentlich führen würde. Voyage – Reise – heißt auch der dabei entstandene Kurzfilm nach der Idee des Pianisten Sven Tasch. Im Filmtheater in Bleicherode wurde Premiere gefeiert.

 

Der Pianist Sven Tasch leitet den Premiere-Abend mit Live-Musik ein

 

Zu Coronazeiten haben es Kunst- und Kulturschaffende nicht leicht. Alf Schneider, Betreiber des Filmtheaters Bleicherode, musste einen ziemlichen Aufwand betreiben, um solche Veranstaltung Pandemie-konform durchführen zu können. Aber das Publikum schien dankbar, dass die Filmpremiere trotz aller Beschränkungen stattfinden konnte und maulte auch nicht über Masken (die man auf dem Sitzplatz abnehmen durfte), weite Abstände zum Nächsten und stark beschränkte Zuschauerzahlen.

„Voyage – eine Reise – ist ein großes Wort, wenn wir nun alle zu Hause bleiben müssen“, leitete Sven Tasch die Veranstaltung ein, verriet aber auch, dass es hier vor allem um eine Reise zum eigenen Selbst ginge. „Einklang“ heißt das neue Album des Pianisten, der unter anderem durch Veranstaltungen wie die Benefiz-Akustikabende in Leinefelde bekannt geworden ist. Für das neue Album sollte ein Musikvideo eingespielt werden. Dazu nahm der aus Worbis stammende Sven Tasch Kontakt zu Matthias Müller von den Sunrock Studios in Brehme auf.
„Sven erzählte zu jedem seiner Stücke eine Geschichte, und so ist die Idee entstanden, nicht nur ein Musikvideo, sondern einen Kurzfilm zu drehen“, erklärte Matthias Müller, der ebenso wie das ganze Filmteam zur Premiere gekommen war.

 

Das gesamte Filmteam und Angehörige waren zur Premiere gekommen

 

Im Eichsfeld kennt immer irgendjemand irgendwen, der irgendetwas gut kann. Die Kontakte verknüpften sich auf ideale Weise: Die Schauspielerin Carolin Hartmann, die aus Rüdigershagen im Landkreis Eichsfeld stammt und unter anderem am Münchner Volkstheater auf der Bühne steht, sagte zu, die Solo-Rolle in diesem filmischen Kammerstück zu übernehmen. Der Film wurde mit einer einzigen Einstellung gedreht, was auch für Carolin Hartmann eine Herausforderung war: Keine Zeit für Fehler, durchweg authentisch bleiben und vor laufender Kamera auch noch unauffällig ein paar Requisiten für die nächste Sequenz positionieren.

„So etwas geht nur mit Profis“, sagte Tim Krchov, Geschäftsführer von Jonez Entertainment mit Sitz in Leinefelde-Worbis, anerkennend. Mit seinem Team war er für die Kameraarbeit zuständig. „Es ist sehr schwierig, bei einem Kurzfilm ohne Schnitt und ohne Dialog Spannung zu erzeugen“, erklärte Tim Krchov. Carolin Hartmann schilderte ihre überraschte Reaktion auf den Vorschlag zum Fimdreh: „Ein Eichsfelder Kunst- und Kulturprojekt? Ich wäre nicht weggezogen, wenn ich das früher hier gehabt hätte!“ Sie sagte sofort zu.

Der Film wurde in einem einzigen Raum an einem kurzen Wochenende gedreht. Dabei kam Corona ein bisschen zur Hilfe. Die Theater waren geschlossen, und so konnten die Dreharbeiten im Münchner Volkstheater stattfinden. Die Reise ging also zunächst nach München. Kein Schlaf, viel Improvisation. Um mit minimalistischen Mitteln und knapper Zeit auch noch filmische Spannung zu erzeugen und eine Geschichte ohne Dialoge zu erzählen, war man von sehr genau platzierten künstlerischen Effekten, einem perfekt darauf abgestimmten Sound und von der konzentrierten schauspielerischen Leistung von Carolin Hartmann abhängig. All diese Hintergründe zur Produktion erfuhren die Zuschauer im ersten Teil der Veranstaltung bei kurzen Live-Interviews und filmischen Making-Offs.

 

Carolin Hartmann im Gespräch über den Filmdreh mit Tim Krchov

 

Im Zuschauerraum wuchs die Spannung, was wohl dabei herausgekommen ist.
Der Kurzfilm Voyage erzählt von menschlichen Empfindungen, von der Entfernung des Ichs zur Umgebung, obwohl man zumindest körperlich mittendrin zu sein scheint. Das Spiel mit Licht und Schatten, mit starken Kontrasten, mit Nebel und Sound, und vor allem mit der feinen und doch so ausdrucksstarken Mimik der Protagonistin nimmt den Zuschauer mit auf die Reise. Die ist zunächst allerdings von Schwere, Einsamkeit und Melancholie geprägt. Die Protagonistin scheint nicht in ihren eigenen Alltag zu gehören. Doch dann passiert etwas. Ein einziges Wort, ein deutliches Ja, dem eine klare Entscheidung vorangegangen sein muss, verändert die gesamte Situation. Es ist die Entscheidung, sich nicht einfach treiben zu lassen, sondern in Bewegung zu kommen und selbst aktiv zu werden. Es ist die Entscheidung für das eigene Ich, und damit ist auch die Bereitschaft verbunden, Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen.

Diese seelische Reise wird in einem äußerst dichten, ästhetischen Kurzfilm geschildert, wobei als ein tragendes Element die Musik des neuen Albums „Einklang“ von Sven Tasch eingeflochten ist– mal ruhig, melancholisch, dann treibend, bewegend, spannungsgeladen und wieder weich fließend.

 

Sven Tasch: Initiator des Films „Voyage“ und Komponist des Albums „Einklang“

 

Sven Tasch lebt heute mit seiner Familie in Hildesheim. Am Film beteiligt waren außerdem neben Carolin Hartmann und Tim Krchov: Philipp Wolf (Kamera, Licht und Ton), Valerij Vibe (Licht und Ton), Paulin Rodenstock (Assistenz, Dokumentation), Matthias Müller (Sunrock Studios).

 

Erfolgreiche Premiere im Filmtheater Bleicherode

 

Wegen der Corona-Regelungen musste die Premiere mit Live-Musik von Sven Tasch und Interviews mit den Beteiligten auf zwei Abende aufgeteilt werden.

 

ClanysEichsfeldBlog Duderstadt Voyage SvenTasch FilmtheaterBleicherode

 

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