Die Gemüseinsel Dietzenrode bietet ab April 2025 auch in Duderstadt Bio-Gemüse aus Solawi-Anbau an. Bei einer ersten Info-Veranstaltung der beiden Betreiber, Nora Laub und Julian Habichtsberg, und in anschließender lockerer Gesprächsrunde wurde deutlich: Solawi – Solidarische Landwirtschaft – ist mehr als der Anbau und Verkauf von Bio-Gemüse.
Beim Solawi-Konzept tragen die Mitglieder anteilig die Kosten des biologischen Anbaus und erhalten dafür Teile der Ernte. Der Anbau erfolgt nach Maßstäben der Biodiversität und Artenvielfalt, schont Böden und Ressourcen und erzeugt nicht nur Lebensmittel für Menschen, sondern schafft und erhält auch Lebensräume für Vögel, Insekten und viele weitere Lebewesen. „Wir bewirtschaften etwa 7500 m² Fläche in einer Mischkultur, wo sich die Pflanzen gegenseitig ergänzen und wir deshalb auf Pflanzenschutzmittel verzichten können“, erklärte Julian Habichtsberg, der Agrarwissenschaften in Witzenhausen studiert hat und eine Zusatzausbildung als Baumwart absolvierte.
Nachhaltigkeit und Biodiversität
Das Pachtland für den Anbau liegt direkt an der Walse bei Dietzenrode. Das Solawi-Konzept verbindet Gemüseanbau mit Agroforst, also Baumpflanzungen als Schutz vor zu viel Sonne und zur Regulierung des Wasserhaushalts, nachhaltigem Bodenaufbau, Anlegen von Blühflächen, Unterstützung der Artenvielfalt und einer eigenen Imkerei.
Solidarität: Gesundes Gemüse für jeden Geldbeutel
Der Mitgliedsvertrag läuft jeweils über ein Jahr, damit der Anbau zuverlässig geplant werden kann. In einem Beitragssystem können die Mitglieder verschiedene Beträge wählen, die sie für eine wöchentliche Gemüsekiste bereit wären zu bezahlen. Ein kinderloser Doppelverdienerhaushalt könnte mit einem etwas höheren Beitrag vielleicht auch einer alleinerziehenden Mutter die Teilnahme an Solawi ermöglichen. Die Kisten gibt es in verschiedenen Größen. „In Gesprächen und Online-Info-Veranstaltungen bieten wir Transparenz zu allen anfallenden Kosten“, erklärte Nora Laub. Sie ist ausgebildete Gemüsegärtnerin und hat außerdem ein Gartenbau-Studium in Osnabrück absolviert.
Netzwerke mit anderen Biohöfen
Um keinen Verpackungsmüll zu produzieren, werden die Kisten jeden Donnerstag zur Abholstelle gebracht (Ursulinenkloster Duderstadt, Neutorstraße 9). Dort wiegen die Mitglieder ihren Anteil selbst ab und nehmen ihn in eigenen Gefäßen oder Körben mit nach Hause. Da die Gemüseinsel gut vernetzt ist, bringt sie auch von anderen Anbietern Bio-Produkte mit. Zum Beispiel können Brot und Eier vom Biolandhof Werragut extra dazubestellt werden oder Käse und Milchprodukte von der Milchschäferei Asbach.
Vertrauen und Fairness
Wer ein Gemüse aus der Kiste nicht mag oder schon selbst im eigenen Garten zu viel davon hat, kann es in die gekennzeichnete Tauschkiste legen und sich dafür ein anderes Gemüse aus dieser Kiste mitnehmen. Das Konzept beinhaltet Vertrauen unter den Mitgliedern, und bisher habe das sehr gut funktioniert, bestätigen die beiden Betreiber.
Infos gibt es auf der Webseite solawi-gemueseinsel.com.
Am 19. Februar 2025 findet außerdem um 19 Uhr eine Online-Info-Veranstaltung statt. Anmeldungen bei gemueseinsel@posteo.de. (Den Link gibt es nach Anmeldung.)
Die Beitragsrunde für alle Mitglieder mit Infos zum Jahresbudget findet am 11. März 2025 um 19 Uhr in der Bildungs- und Ferienstätte Uder, Eichenweg 2, statt. Zudem ist eine Online-Teilnahme für alle Mitglieder möglich.
Abholort und Zeiten: Ursulinenkloster, Neutorstraße 9; Do. 16-18.30 Uhr, Fr. 7-18.30 Uhr
Solawi:
In Deutschland gibt es inzwischen über 500 Solawis. Weitere Infos bei solidarische-landwirtschaft.org.