Hochwasser, Brände, Geländerettungen – die Aufgaben für die Bevölkerungsschutzeinheiten nehmen in ihrer Vielfalt und Häufigkeit zu, auch als Folgen des Klimawandels. Oft schon arbeiten Rettungskräfte und Spezialeinheiten unterschiedlicher Hilfsorganisationen bei Großeinsätzen zusammen. Für schnelles Handeln ist eine gute Vernetzung der Akteure umso wichtiger. In Duderstadt trafen sich die Bevölkerungsschutzeinheiten des Landkreises Göttingen mit Vertreter*innen der kommunalen Verwaltungen zum Austausch und zum gegenseitigen Kennenlernen.
Auf dem Duderstädter Schützenplatz bot sich ein beeindruckendes Bild mit einer großen Ansammlung von Rettungs- und Gerätewagen, Drehleitern, Drohnen, Motorbooten, Pumpen, Schläuchen, Sandsäcken, Neoprenanzügen und vielem mehr. Feuerwehren, DRK, THW, ASB, DLRG, Malteser und weitere hochspezialisierte Gruppen waren zu dieser Veranstaltung gekommen, um ihre Schwerpunkte zu präsentieren, aber auch, um über den Tellerrand zu schauen. „Bei Einsätzen treffen wir zwar öfters auf Kolleginnen und Kollegen der anderen Organisationen, aber da ist dann meistens keine Zeit zum Austausch“, erklärte Thomas Jung, Pressesprecher des Feuerwehrverbandes Duderstadt-Eichsfeld. Daher sollte die Präsentation auf dem Duderstädter Schützenplatz und im Ballhaus allen Beteiligten Gelegenheit bieten, einen genaueren Blick auf die Möglichkeiten der anderen zu werfen.
Doch auch die zuständigen Behörden, die bei Krisen und Katastrophen entsprechende Spezialkräfte anfordern müssen, konnten sich bei dieser Veranstaltung ein lebendiges Bild davon machen, welche Fähigkeiten und Kompetenzen im Landkreis Göttingen bereitgestellt werden können – oder auch welche Infrastruktur von Seiten der Kommunen bei verschiedenen Anforderungen gegeben sein sollte. Wieviel Platz brauchen Fahrzeuge und Gerätschaften? Wo könnte ein Versorgungszentrum für eine größere Menschenmenge aufgebaut werden? Solche Fragen sollten besser in ruhigen Zeiten durchdacht werden, um im Notfall schnell planen zu können. Die größtenteils Ehrenamtlichen, die ihre Einheiten präsentierten, zeigten in verschiedenen Vorführungen ihre Möglichkeiten – ob mit Drohnen, Rettungshunden oder bei der Höhenrettung. Und auch die Hilfsangebote für Einsatzkräfte wurden thematisiert. „Nach schwer belastenden Einsätzen ist die Hemmschwelle noch hoch, darüber zu erzählen“, sagte Fabian Nitzke, Organisatorischer Leiter des Rettungsdienstes im Landkreis Göttingen. Die Psychosoziale Notfallversorgung bietet psychologische Unterstützung und steht allen Einsatzkräften zur Verfügung.
An Infoständen kam man ins Gespräch, und im Ballhaus wurden Vorträge zu bestimmten Schwerpunkten angeboten wie Hochwasserschutz, Waldbrandgefahr oder Geländerettung. Zur Podiumsdiskussion im Ballhaus trafen sich Vertreter*innen des Landes, des Landkreises, der Kommunen und des Bevölkerungsschutzes und erörterten ihre jeweiligen Standpunkte. Auf dem Podium standen Mirko Temmler (Niedersächsisches Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz), Kreisrätin Marlies Dornieden, Patrick Moritz (Fachbereichslieter Öffentliche Sicherheit und Ordnung im Landkreis Göttingen), Dr. med. Hanna Haus (Ärztliche Leitung Rettungsdienst im Landkreis Göttingen), Arne Behre (Bürgermeister der Samtgemeinde Radolfshausen) und Christian Wille (Kreisfeuerwehr).
Um den Kommunen, aber auch den jeweiligen Hilfsorganisationen einen schnellen Überblick zu Kapazitäten und Ansprechpartner*innen zu verschaffen, hat der Landkreis Göttingen die Broschüre „Sicherheit im Wandel“ mit der Auflistung aller rund 30 Bevölkerungsschutzeinheiten inklusive jeweiliger Ausrüstung, Ausrückzeiten etc. herausgegeben. „Ziel ist es, auch die Verwaltungskräfte entsprechend auszubilden, um im Notfall schlagkräftig zu sein“, erklärte Kreisrätin Marlies Dornieden. Sie dankte der Stadt Duderstadt für die Bereitstellung des Schützenplatzes, der in der Symbiose mit dem Ballhaus perfekte Rahmenbedingungen für die Präsentation der Bevölkerungsschutzeinheiten bot.
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