„Seien Sie misstrauisch!“ steht auf dem Couvert, das nun gemeinsam von der Sparkasse Duderstadt und der VR-Bank Mitte verwendet wird, wenn größere Summen Bargeld ausgezahlt werden sollen. In Kooperation mit dem Polizeikommissariat Duderstadt wurde dieser Umschlag entworfen, um vor dem „Enkeltrick“ zu warnen. Erster Polizeihauptkommissar Karl-Hubert Wüstefeld, Björn Henkel, Vorstandsmitglied der VR-Bank Mitte, Dierk Falkenhagen, Präventionsbeauftragter der Duderstädter Polizei, und Markus Teichert, Vorstandsmitglied der Sparkasse Duderstadt, stellen die Präventionsmaßnahme vor.
Meistens erhalten die Betrugsopfer zuvor einen sogenannten Schockanruf. Da behaupten Betrüger, dass ein Familienangehöriger des Opfers in Not geraten sei – zum Beispiel durch einen selbst verschuldeten Unfall – und dringend Geld benötige. Die Angerufenen reagierten unter Schock, zumal die Betrüger meistens noch betonten, auf keinen Fall die Polizei einzuschalten, damit die verwandte Person nicht in noch größere Schwierigkeiten gerate. Oder die Betrüger geben sich selbst als Polizist aus, z. B. bei der Geldübergabe, erklärt Dierk Falkenhagen.
„Wenn das Geld erst weg ist, können wir nicht mehr viel machen. Da spielen sich Dramen ab, wenn plötzlich das Ersparte verloren ist“, so die Erfahrungen von Karl-Hubert Wüstefeld. Daher freue er sich besonders über zwei starke Partner bei der Prävention: die Sparkasse Duderstadt und die VR-Bank Mitte. „Oft sind die Bankmitarbeiter die letzte Instanz zwischen Opfer und Täter, die vielleicht noch rechtzeitig auf die Betrugsgefahr hinweisen können“, sagt der Leiter des Polizeikommissariats Duderstadt.
Da Dierk Falkenhagen als Präventionsbeauftragter auch Informationsveranstaltungen für alle Altersgruppen anbietet, gehört er im Eichsfeld zu den vertrauten Gesichtern. Um Menschen, die dann tatsächlich höhere Summen Bargeld abheben, die Warnung vor möglichem Betrug in Erinnerung zu rufen, ist auch sein Porträt mit auf dem neuen Couvert abgebildet. „Auch Angehörige können einen Beitrag zur Prävention leisten, indem sie mit älteren Familienmitgliedern über dieses Thema sprechen“, rät Dierk Falkenhagen.
„Unsere Mitarbeiter sind verpflichtet, den Kontoinhabern ihr Geld auszuzahlen. Aber wir schulen sie in der Sensibilisierung für mögliche Betrugsopfer“, sagt Björn Henkel. „Wenn besonders bei älteren Menschen durch die Betrugsmasche Angst geschürt wird, stehen die Opfer meist unter schon Schock, wenn sie in die Bank kommen. Ihnen ist die vermeintlich dramatische Lage des Verwandten, der angeblich Geld braucht, peinlich. Sie möchten eigentlich nicht mit jemanden darüber reden. Da ist es wichtig, Vertrauen aufzubauen, um den Kunden vor Schaden zu bewahren“, erklärt Markus Teichert.