Wer kann ein paar Schlafplätzchen für Igel anbieten? Die Igelherzen Nordthüringen e.V. suchen Überwinterungsmöglichkeiten für die Tiere, die stabil genug sind, die Auffangstation zu verlassen, um in den Winterschlaf zu gehen. Im Frühjahr sollen die Igel dann wieder ausgewildert werden.
Bei den Igelherzen Nordthüringen werden Tiere abgeliefert, die halb verhungert, krank, verletzt, zu jung und mutterlos oder sonst irgendwie in Not geraten waren. Igel, die genesen sind, dürfen dann in ein Freigehege umziehen, um vor dem nächsten Frühjahr noch etwas Winterschlaf nachzuholen. Die Igel wurden bereits mit allen notwendigen Medikamenten versorgt und von Parasiten befreit. Der Pflegeaufwand für die „Gastfamilien“ ist also sehr gering. Ein ausbruchsicheres Gehege mit Schlaf- und Futterhaus (die auch schnell und kostengünstig selbst zu bauen sind – aus Holz oder alten Backsteinen) sind einzige Voraussetzung für die Igelaufnahme. Gefüllt werden die Schlafhäuschen mit Stroh. Allerdings wird eine ganzjährige Zufütterung z.B. mit Katzentrockenfutter empfohlen, da das natürliche Nahrungsangebot für Igel (und alle anderen wildlebenden Gartentiere) drastisch abnimmt.
Wer genesene Igel aus der Wildtierstation aufnehmen möchte, sollte einen naturnahen Garten ohne Einsatz von Spritzmitteln haben, wo keine Mähroboter umherfahren. Igel rollen sich bei Gefahr ein und werden von Mährobotern nicht oder viel zu spät als Hindernis erkannt. Alle Igelstationen klagen über die Zunahme verletzter und getöteter Igel, denen die Stacheln oder ganze Körperteile abrasiert wurden. Die Dunkelziffer kann ebenfalls hoch sein, da sich verletzte Igel oft ins Versteck zurückziehen, wo sie dann sterben.
Ein Igel im Garten ist übrigens sehr nützlich. Da sich die Tiere hauptsächlich von Maden und Insekten ernähren, halten sie auch die Ausbreitung so mancher Pflanzenschädlinge in Schach.
Weitere Fragen beantwortet die Igel-Expertin Sandra Reichmann im persönlichen Gespräch. Tel. 0151 11205389. Website: igelherzen-nordthueringen.de.