In Duderstadt entsteht ein Labyrinth. Das sei nicht zu verwechseln mit einem Irrgarten – betonen die Mitglieder des Labyrinthvereins Duderstadt e.V., die sich mit Infomaterial und kleinen Imbissen aufgemacht haben in den LNS-Park. Dort soll das Labyrinth unter dem Schutz einer uralten Eiche angelegt werden.
Der Verein existiere schon ein paar Jahre, erzählt Gründungsmitglied und Vorsitzende, Pastorin Christina Abel. Allerdings nahmen zunächst die Gründungsformalien, und dann die Suche nach einem geeigneten Platz für ein öffentlich zugängliches Labyrinth einige Zeit in Anspruch. Doch nun blicken die zum Info-Termin anwesenden Vereinsmitglieder, neben der Pastorin auch Sabina Mitschke, Meike Caselmann und Anke Ernst, ganz zuversichtlich auf den Ort, der hinter der Hollenbach-Stiftung und in der Nähe zum Schulzentrum Auf der Klappe auserkoren wurde.
Die alte Eiche ist prägnant und strahlt eine tief geerdete Ruhe aus. „Wir sind sehr froh, dass dieser Baum vonseiten der Stadtverwaltung erhalten werden konnte“, sagt Meike Caselmann. Mit Eisenstreben musste der mächtige Stamm zusammengehalten werden. Und auch ansonsten sei die Zusammenarbeit mit der Stadt und dem Bauhof sehr positiv verlaufen, bestätigt Sabina Mitschke. Über einen Nutzungsvertrag wurde dem Labyrinthverein dieses Gelände zur Verfügung gestellt. Dank der Hilfe der Duderstädter Gartenbau-Firma „Maximal“ und des Bauhof-Teams wurde hier bereits Drainage eingebracht und Kies aufgekippt. Nun muss noch Erde aufgeschüttet werden, damit der Lavendel als Wegbegrenzung im Labyrinth eingepflanzt werden kann. Um Interessierten schon eine Vorstellung zu geben, wie das aussehen soll, haben die Vereinsmitglieder den Wegverlauf auf den Kies gezeichnet. Dabei wurde auch beachtet, dass der Labyrinthweg mit Rollstuhl oder Rollator befahren werden kann.
Labyrinthe gibt es an vielen Orten weltweit. Unter dem Titel Labyrinth International haben sich Frauen zu einem länderübergreifenden Projekt zusammengeschlossen, um in einen Kulturdialog und Informationsaustausch zu treten. Dabei ist die Vorstellung des Labyrinths vermutlich so alt die die Menschheitsgeschichte. Es besteht nicht aus Wegnetzen, die in die Irre führen, sondern eigentlich nur aus einem einzigen mäandernden Weg, der in die Mitte führt, in den Kern – und von dort auch wieder hinaus. Labyrinthe gelten in den Kulturen aller Kontinente als mythische Symbole und tauchen in bronzezeitlichen Höhlenzeichnungen ebenso auf wie beispielsweise in der griechischen, römischen oder keltischen Mythologie und in allen Weltreligionen.
Der Jurist und Kunstwissenschaftler Dr. Hermann Kern gilt als einer der bekanntesten deutschen Labyrinthforscher. Im Flyer des Duderstädter Labyrinthvereins wird er zitiert: „Im Labyrinth verliert man sich nicht. Im Labyrinth findet man sich. Im Labyrinth begegnet man sich selbst.“ Als Symbol des immer wieder neu entstehenden Lebens – und des Todes, als Weg der Begegnung und der Erkenntnis werden Labyrinthe angesehen. „Nicht nur im großen Ganzen, in Religion, Geschichte und Ethik spielen Labyrinthe eine Rolle, sondern auch auf ganz persönlicher Ebene, im eigenen Lebensweg oder vor wichtigen Entscheidungen“, erklärt Christina Abel. Besonders in der heutigen hektischen und unsicheren Zeit scheint es für viele Menschen ein Bedürfnis zu sein, an den Punkt der Ruhe, des Endes und Neubeginns gleichermaßen, und vielleicht auch an den Punkt der tieferen Erkenntnis, zu gelangen.
Das Labyrinth auf dem LNS-Gelände soll allen Menschen zur Verfügung stehen. Kontakte zu den Duderstädter Schulen und Kirchengemeinden bestehen bereits, erklären die Vereinsmitglieder. Besonders in den Schulfächern Religion und Ethik oder für Konfirmanden- und Firmgruppen könnten im Labyrinth verschiedene Lebensthemen erfahrbar werden.
„Sobald die Labyrinthstruktur nicht mehr verstanden wird, entsteht aus dem Labyrinth ein Irrgang“, heißt es bei Labyrinth International. Ein Labyrinth kann zu den Fragen des Lebens führen und zu den Fragen nach dem Selbst. Oder es kann einfach Ruhe und Freude beim Durchwanden der Mäander bringen. Ob in der Therapie- oder Selbsthilfegruppe, mit der Familie, mit Freunden oder allein, aus Spaß oder mit ernsthaften Lebensfragen – das Labyrinth kann vielfältig genutzt werden.
Der Labyrinthverein Duderstadt e.V. sucht weitere Sponsoren, Förderer und Mitglieder. Eine eigene Website soll demnächst entstehen. „Die erste Bauphase ist nun abgeschlossen. Für die Anpflanzungen kommen weitere Kosten auf uns zu“, erklärt Sabina Mitschke, die als Ansprechpartnerin auch telefonisch zu erreichen ist unter 05527 7488679. Bisherige Förderer sind die Klosterkammer Hannover, die Kirchengemeinde St. Servatius Duderstadt, der Evangelische Bund und die Sparkasse Duderstadt.
Spendenkonten:
Sparkasse Duderstadt
IBAN: DE36 2605 1260 0000 4040 20
BIC: NOLADE21DUD
Volksbank Mitte eG
IBAN: DE12 5226 0385 0000 1826 05
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