Duderstadt wird Modellkommune für ein Insektenschutzprojekt des BUND. Dazu wurde ein Kalkmagerhügel aus durchlässigem Substrat am Obertorteich angelegt und von Freiwilligen im Rahmen einer Fortbildung zum Insektenschutzbeauftragten bepflanzt. Zur langfristigen Betreuung der Fläche werden noch ehrenamtliche Blühpaten gesucht, die sich für mehr Biodiversität im Innenstadtbereich engagieren möchten.
Die zunehmende Flächenversiegelung zerstört nicht nur Lebensräume für Tiere und Pflanzen, sondern sie wirkt sich auch negativ auf das Stadtklima aus. Außerdem birgt flächendeckende Bodenversiegelung Gefahren bei Starkregen, da das Wasser nicht mehr im Boden versickern kann, sondern sich an der Oberfläche sammelt, was schnell zu Überschwemmungen führt. Die Stadt Duderstadt hat nun in einem Modellprojekt eine klima- und umweltfreundliche Anschauungsfläche am Ostufer des Obertorteiches im Duderstädter LNS-Gelände angelegt.
Die Kalkschotterfläche entstand im Rahmen des Projektes „Fortbildung zum Insektenbeauftragten“ der BUND-Kreisgruppe Göttingen und wurde gefördert durch den Landkreis Göttingen, die Bingo! Umweltstiftung Niedersachsen und der BUND Stiftung.
Unter Anleitung der beiden Fortbildungsorganisatoren Ralph Mederake und Malika Groß vom BUND wurden im Rahmen der herbstlichen Pflanzaktion 150 Wildstauden – unter anderem Königskerze, Thymian und Flockenblume sowie ein zertifiziertes Regionalsaatgut zur Entwicklung eines Schmetterlings- und Wildbienensaumes – in die Fläche eingebracht. Vorab wurde der Boden „abgemagert“, indem ein gebrochenes, grobkörniges Mineralgestein aus Kalk eingearbeitet wurde. Der Kalkschotter ist wasserdurchlässig, verfügt über eine gute Versickerungsfähigkeit, enthält wenig Nährstoffe und bietet somit beste Voraussetzungen für Pflanzen, die es sonnig mögen und mit wenig Wasser auskommen. In diesem Fall bedeuten weniger Nährstoffe nämlich mehr Vielfalt. Im Biotop, bestehend aus Wildstauden, Kalksteinfindlingen und Totholz, sollen Insekten, Vögel und Kleintiere ein vielfältiges Nahrungsangebot und Rückzugsräume finden.
Zukünftig soll auch eine Schautafel über das Umweltprojekt und die Vorteile eines Kalkmagerhügels informieren, welcher aber keinesfalls zu verwechseln ist mit einem Schottergarten. Letzterer bietet keinen Lebensraum für Tiere und Pflanzen, ist meistens nicht wasserdurchlässig, heizt das Mikroklima um ein vielfaches auf und ist aus diesen Gründen bereits in vielen Gemeinden verboten.
„Wir freuen uns, Modellkommune für ein Projekt sein zu dürfen, welches uns nunmehr ermöglicht hat, auf der Grünfläche des LNS-Geländes ein Anschauungsprojekt zum wichtigen Thema Insektenschutz umzusetzen. Wir müssen uns immer vor Augen führen: Pflanzen und Insekten sind die Grundlage für stabile Ökosysteme“, sagte Bürgermeister Thorsten Feike und motivierte zum Mitmachen. Eine Blühpatenschaft kann durch Einzelpersonen, Vereine, Schulklassen, Seniorengruppen oder andere Interessierte übernommen werden.
Blühpatenschaft:
Interessierte können sich bei Bauhofleiter Frank Widera melden unter Telefon 05527 841 293 oder per E-Mail an f.widera@duderstadt.de.
Info:
Zur naturnahen und insektenfreundlichen Gartengestaltung hat die Stadt Duderstadt den Info-Flyer „Artenvielfalt statt Schottergärten“ herausgegeben, der kostenfrei im Duderstädter Bürgerbüro im Stadthaus, Worbiser Straße 9, erhältlich ist.
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