Zum Auftakt der bundesweiten Aktionswoche Alkohol 2024 haben auch Friederike Smilge von der Suchtberatung der Caritas Südniedersachen und der Duderstädter Polizist und Präventionsbeauftragte Dierk Falkenhagen in der Duderstädter Marktstraße aktive Aufklärungsarbeit geleistet. Mit einer Rauschbrille, die Beeinträchtigungen nach Alkoholkonsum simuliert, konnten Testwillige einen einfachen Parcours ablaufen. Das gelang aber nur wenigen.
„Ich musste das abbrechen“, erzählte Wolfgang Fritz, der aus dem Schwarzwald angereist ist und in Duderstadt einen Zwischenstopp auf seiner Tour entlang des Grünen Bandes einlegte. Auch seine Frau Angelika Fritz testete ihr Reaktionsvermögen im Parcours, gab aber ebenfalls nach der Hälfte auf. „Ich bin beeindruckt, wie sehr sich die Wahrnehmung schon bei wenig Promille ändert“, erklärte sie im Anschluss. Die Eheleute sind im Wohnmobil unterwegs und nehmen die 0,0 Promillegrenze beim Fahren sowieso ganz genau.
Auch Andrea Stöbener aus Weißenborn-Lüderode versuchte sich im Parcours mit der Rauschbrille. Sie kam zwar nur langsam vorwärts und ihre Bewegungen wirkten unsicher, aber sie erreichte das Ziel. „Ich trinke nie Alkohol und bin selbst überrascht, dass ich den ganzen Parcours geschafft habe“, sagte sie nach dem Test. Auch sie staunte, wie anders der Körper mit ein paar Promille intus reagieren würde. Die Rauschbrille simuliert etwa 0,8 Promille, also ca. zwei Gläser Wein. Nicht simuliert werde allerdings die Selbstüberschätzung im Zusammenhang mit Alkohol- und Drogenkonsum, erklärte Friederike Smilge. Genau dieser „angetrunkene Mut“, und damit einhergehend eine größere Risikobereitschaft in Kombination mit verminderter Reaktionsfähigkeit, seien oft die Ursache für Unfälle, bestätigte Dierk Falkenhagen.
Die Aktionswoche Alkohol ist eine bundesweite Präventionsinitiative in Kooperation mit zahlreichen Institutionen, darunter Selbsthilfegruppen, Beratungsstellen und Fachstellen für Suchtprävention, Schulen, Unternehmen, Kommunen, Arztpraxen, Kliniken, Polizeidienststellen, (Sport-)Vereine und mehr.
Die Suchtberatung der Caritas Südniedersachsen hilft nicht nur den Betroffenen selbst. Informationen, Rat und Unterstützung gibt es auch für Angehörige, Freunde und Kollegen des Betroffenen. „Wenn eine Suchterkrankung bei einem nahestehenden Menschen bemerkt wird, versuchen viele zunächst, diesen Menschen in Watte zu packen, und wenn dann die Nerven am Ende sind, beginnen die Nadelstiche und Vorwürfe. Schließlich geht es über in Kontrolle. Aber nichts von diesen Methoden hilft“, erklärte Friederike Smilge. Bei einer professionellen Beratung wird ganz individuell eingeschätzt, wie Hilfe aussehen könnte.
Kontakt und Infos der Suchtberatungsstelle der Caritas Südniedersachsen bei caritas-suedniedersachsen.de/suchtberatung.
Bei der Aktionswoche Alkohol gehören in diesem Jahr die Auswirkungen auf Dritte zum Schwerpunktthema. Weitere Infos bei aktionswoche-alkohol.de.
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