„Leben mit Demenz“ – ein Vortrag zu diesem Thema im Max-Näder-Haus am Hindenburgring in Duderstadt richtete sich sowohl an Angehörige als auch an Pflegefachkräfte. Die Malteser in Duderstadt haben als Expertin die Ärztin und Silviahemmet-Trainerin Dr. Ursula Sottong eingeladen, um Einblicke in die Besonderheiten der Demenzerkrankung zu geben, aber auch Angehörigen mit Hintergrundwissen und wertvollen Tipps zu helfen.
Nach einer kurzen Begrüßung durch Jaqueline Haase, Dienststellenleiterin der Malteser in Duderstadt, erklärte Ursula Sottong zunächst die Anzeichen und Risikofaktoren für eine Demenz, also einer kognitiven Erkrankung durch die Schädigung der Nervenzellen im Gehirn. Dabei gehen Informationen und Fähigkeiten, die ein Mensch im Laufe ihres Lebens angesammelt hat – vom Sprechen und Laufen bis zum komplexen Wissen und Erkennen – zunehmend verloren. Dadurch wird nicht nur der Alltag der betroffenen Person beeinflusst, die ihre Veränderungen ja selbst wahrnimmt und verunsichert wird, sondern auch das Leben der Angehörigen.
Ursula Sottong betonte zudem die Bedeutung einer fachärztlichen Diagnose, denn nicht jede Wesensveränderung bei Älteren sei gleich eine Demenz. Auch nachlassende Hör- und Sehfähigkeit könne einen Menschen „verwirrt“ erscheinen lassen.

„Demenzerkrankungen sind nicht heilbar, aber die Symptome lassen sich verzögern“, erklärte die Fachärztin und verglich das Gehirn mit einem Muskel, der auch bei Demenz trainiert werden müsse, um den Verlust der Fähigkeiten nicht zu beschleunigen. Außerdem verwies sie darauf, dass Stress auch bei gesunden Menschen zu Blockaden führen könne, beispielsweise bei Prüfungen. Umso mehr würden Stressmomente die noch vorhandenen Fähigkeiten bei Demenzerkrankten blockieren. Zwar sei es verständlich, dass Angehörige manchmal ungeduldig, hilflos und gestresst seien im Umgang mit dem sich verändernden Familienmitglied, doch Stress und (Zeit-)Druck würden die Situation meistens noch verschlimmern.
Angehörigen riet Ursula Sottong, dem erkrankten Familienmitglied zuzugestehen, noch viel selbst zu machen, vom Waschen und Anziehen bis beispielsweise zum Helfen in der Küche – doch dabei müsse deutlich mehr Zeit für Tätigkeiten eingeplant werden als bei gesunden Erwachsenen. In der Kommunikation miteinander sei Augenhöhe sowie ein einfaches, klares und ruhiges Sprechen hilfreich. Erkrankte verdienten trotz ihrer nachlassenden Fähigkeiten Respekt und Würde.
Die Herausforderungen für Angehörige seien, die Krankheit zu akzeptieren, einen neuen Weg mit der kranken Person zu finden und sich Hilfsangebote, beispielsweise in der Tagespflege, zu suchen.
Die WHO empfiehlt zur Demenzprävention:
– Körperliche und geistige Aktivität
– „Mediterrane“ Ernährung
– Nikotinverzicht
– Alkoholreduktion
– Vermeiden von Übergewicht und Diabetes
– Blutdruckkontrolle
– Ausgleich von Hörverlust
Weitere Infos für Angehörige und Hilfe für Betroffene bieten Jaqueline Haase und ihr Team bei den Maltesern in Duderstadt, Schützenring 6, Telefon 05527 989260 oder per E-Mail an jaqueline.haase@malteser.org.
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