Wann gibt es wohl wieder ein kühles Bier in der Duderstädter Traditionskneipe Zum Halben Mond? Zumindest von außen ist schon wahrnehmbar, zu welch einem Schmuckstück sich das Fachwerkgebäude aus dem 19. Jahrhundert entwickeln wird. Die Sanierungsarbeiten gehen voran, aber sie werden auch noch eine ganze Weile andauern. „Vielleicht noch zwei Jahre“, schätzt Architekt Florian Hönig bei einem Pressetermin mit Ortsbegehung.
Nach einem Wasserschaden und dabei entdeckten weiteren Mängeln in der Bausubstanz konnte nur eine aufwendige Kernsanierung das historische Gebäude retten. Bauherr ist das Näder Family Office, Immobilienmanagerin Julia Graimann steht hier stellvertretend für Ottobockchef Prof. Hans Georg Näder, dem der Erhalt der Traditionsgaststätte eine Herzensangelegenheit sei. 2019 hat er vom langjährigen Wirtsehepaar Eva und Karl-Heinz Marschall das Gebäude abgekauft.
Da die alten Fachwerkbalken über Jahre Feuchtigkeit aus dem Boden gezogen hätten – Grund war eine ungünstige Entwässerungssituation im Hof – sei bis zu einer Höhe von 1,50 m das Holz verrottet gewesen, erklärt Fachwerk-Experte Florian Hönig, der mit seiner Ehefrau, der Bauingenieurin Kerstin Hanisch die Sanierung leitet. Für den Innenausbau im 19. Jahrundert wurde Lindenholz verwendet, was eigentlich ungewöhnlich sei, meint der Architekt. Die erneuerten Balken wurden aus Eiche eingefügt, die Gefache im Innenbereich gemauert. Da hier im einstigen Gastraum wieder eine Kneipe und im hinteren Gebäudekomplex ein kleines Restaurant sowie 11 Fremdenzimmer einziehen sollen, sind auch besondere Brandschutzauflagen zu beachten. Der gesamte Fußboden in der unteren Etage wurde in mehreren Arbeitsabschnitten in Beton gegossen. Allerdings dürfe die alte Holztreppe erhalten bleiben, ergänzt Kerstin Hanisch.
Die alte Innenausstattung der Kneipe werde zurzeit von Ignaz Werner vom Duderstädter Ladenbau restauriert und soll dann wieder eingebaut werden, sodass der Gastraum sein bekanntes, gemütliches Ambiente behalten werde, erklärt Julia Graimann. Ein neuer Lagerraum soll im Hof entstehen, ein zusätzlicher Fluchtweg aus den oberen Etagen soll über eine Verbindung zum bisherigen Schuppen im Hof eingebaut werden. „Außerdem müssen der Personalraum, ein Büro und der Empfang eingeplant werden“, sagt Florian Hönig. Auch neue Elektroleitungen, Sanitär- und Heizungsanlagen müssen noch verlegt, bzw. eingebaut werden.
Die Außenfassade sieht mit neuem Dach, neuen Fenstern, restauriertem Fachwerk und frischer Farbe schon sehr ansprechend aus. „Hier konnte die Stadt Duderstadt dank der Städtebauförderung einen Teil der Kosten zuschießen“, sagt Bürgermeister Thorsten Feike und verweist auch gleich darauf, dass Bauherren die Möglichkeit nutzen sollten, diese ebenfalls zu beantragen. „Die Städtebauförderung für die Stadt Duderstadt konnte bis 2028 verlängert werden“, kündigt Jürgen Germerott vom Duderstädter Bauamt an. Mit den Fördergeldern des Landes Niedersachsen sollen nachhaltige Bau- und Sanierungsprojekte unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes und zur Stärkung der Stadtentwicklung unterstützt werden.
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