Eine komplett ausgestattete Küche rollt zukünftig direkt dorthin, wo das Essen herkommt: auf den Acker. Die Familienzentren des Landkreises Göttingen und die Heinz Sielmann Stiftung haben gemeinsam das Projekt „Mobile Klimaküche“ auf den Weg gebracht, um Familien und Kindern einen niedrigschwelligen Zugang zur gesunden Ernährung zu ermöglichen. Zum Projektstart kamen Landrat Marcel Riethig und Sozialdezernent Konrad Finger nach Gut Herbigshagen.
„Die Mobile Klimaküche ist ein Vorzeigeprojekt in Deutschland“, lobte Marcel Riethig bei der Projektvorstellung, zu der u.a. Angela Schmiel-Richter, Fachbereichsleitung Jugend des Landkreises Göttingen, Isabel Lubojanski, Geschäftsbereichsleitung Familienunterstützende Dienste der Caritas Südniedersachsen, sowie weitere Vertretungen aus verschiedenen sozialen Einrichtungen gekommen waren. Über die insgesamt 18 Familienzentren im Landkreis Göttingen würden viele Familien gut erreicht werden. Mit der Mobilen Klimaküche solle ein Bewusstsein für die Herkunft und Verarbeitung von Lebensmitteln geschaffen werden. Dafür gab es 30.000 Euro Förderung aus dem EU-Programm LEADER und 8000 Euro vom Landkreis, erläuterte der Landrat.
„Wer sich gesund und klimabewusst ernährt, ernährt sich regional“, sagte Marcel Riethig. Dabei habe das Eichsfeld ein großes Traditionspotenzial, meinte er und nannte die Heinz Sielmann Stiftung und den Duderstädter Lehrgarten als Beispiele für nachhaltige Projekte, welche die Themen Natur, Ernährung und Bildung miteinander verknüpften.
Dr. Anna Schnöll, Koordinatorin der Familienzentren im Landkreis Göttingen, erläuterte, dass beispielsweise die Bewegung „friday for future“ die Ängste und Sorgen der jungen Generation um die Zukunft aufzeige. Die Familienzentren reagierten darauf mit Angeboten, die Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Müllvermeidung und eigenständiges Handeln in Verbindung brachten, wie das Upcycling-Projekt „Repair Café“, Gärtner-Workshops und nun auch die Mobile Klimaküche. Nicht der erhobene Zeigefinger, sondern offene Treffen zum Kennenlernen, Informieren und Austausch seien hier der Weg, um Familien und Kinder zu erreichen.
Franziska Huhn, Netzwerkmanagement Umweltbildung & Bildung für nachhaltige Entwicklung bei der Heinz Sielmann Stiftung und Projektleitung „Mobile Klimaküche“, erklärte den Anwesenden die Vorteile der Küche auf Rädern, die direkt zu den Leuten vor Ort komme. So ließen sich verschiedene schon vorhandene nachhaltige Landwirtschaftsprojekte wie Bio-Höfe, Solawis, Hofläden und mehr mit dem neuen Küchenprojekt verknüpfen – ganz nach dem Motto: Vom Acker auf den Teller. Familien und Kinder könnten Lebensmittel ernten und diese gleich in der Küche zubereiten, was zudem die Gemeinschaft fördere. Ziel sei ein besseres Verständnis für Anbau und Herstellung von Lebensmitteln und damit auch eine größere Wertschätzung, ein sparsamer Umgang mit Ressourcen und Müllvermeidung.
Auch die rollende Küche selbst sei nach ökologischen Grundsätzen angefertigt worden: Strom erzeugt eine Photovoltaikanlage, anfallender Müll muss wieder mitgenommen werden, Wasser wird in Kanistern befördert, ist also dementsprechend nicht endlos verfügbar und muss auch beim Zubereiten der Speisen sparsam verwendet werden. Das Brauchwasser wird dann aufgefangen und kann zum Gießen der Pflanzen weiterverwendet werden. „In der mobilen Küche werden alle Abläufe der Lebensmittelherstellung thematisiert“, erklärte Franziska Huhn.
Angebote für Familien:
Ab Juni 2025 werden an verschiedenen Orten im Landkreis Aktionstage für Familien und Kinder angeboten. Teilnehmende lernen, woher Lebensmittel kommen, ernten selbst und bereiten gemeinsam leckere, gesunde und bezahlbare Mahlzeiten zu. Dabei werden zugleich kinderfreundliche Rezeptideen vermittelt. Start ist am Freitag, 13. Juni 2025, auf dem Erdbeerhof Keufner in Gieboldehausen.
Weitere Infos zu den Stationen der „Mobilen Klimaküche“ gibt es bei landkreisgoettingen.de.
Anmeldungen sind über das jeweilige Familienzentrum vor Ort möglich.
Infos zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz bei der Heinz Sielmann Stiftung: sielmann-stiftung.de
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