Über das Durchgangslager für alliierte Kriegsgefangene in Duderstadt 1945 erscheint im Oktober 2022 eine Dokumentation in Buchform. Autor ist Hans-Georg Schwedhelm, Mitglied der Geschichtswerkstatt Duderstadt e.V.. Am Mittwoch, 5. Oktober, findet eine öffentliche Präsentation um 19 Uhr in der VHS-Duderstadt, Marktstraße 75, statt.
Das Durchgangslager befand sich während der letzten Kriegstage auf dem Gelände der Ziegelei Bernhard. Im November 2021 hat die Geschichtswerkstatt Göttingen e.V. zu einem Rundgang über das Gelände eingeladen, das in absehbarer Zeit durch den Investor Hans Georg Näder baulich umgestaltet werden soll.
Über den Inhalt der Dokumentation informiert der Autor:
Von Februar 1945 bis zum 8. April 1945 war auf dem Gelände der Ziegelei Bernhard, Duderstadt, ein Durchgangslager (Dulag) für alliierte Kriegsgefangene. Ab 1944 wurde ein riesiges Heer von Kriegsgefangenen, insbesondere aus dem Osten (Polen), vor der anrückenden Roten Armee in das Innere des damaligen Deutschen Reiches getrieben. Aus den Lagern Lambsdorf, Sagan und Görlitz marschierten die Gefangenen durch den Winter, u. a. in das Durchgangslager für Kriegsgefangene in Duderstadt. Einige marschierten ca. 500 km. Der Marsch erfolgte in großen Kolonnen, ohne angemessene Verpflegung und zum Teil mussten die Gefangenen im Winter auf den offenen Feldern übernachten. Deutsche Wachleute erschossen Kriegsgefangene, nur weil sie was Essbares am Wegesrand suchten.
Es sind zwischen 15.000 und 20.000 Kriegsgefangene in das Duderstädter Lager gekommen. Nach wenigen Tagen im Lager wurden sie weitergetrieben. Wichtig für die deutschen Wachleute war, daß die Kriegsgefangenen nicht von alliierten Truppen befreit werden konnten. Die Unterbringung und die Versorgung in dem Lager waren katastrophal, hierzu liegen mehrere Schilderungen von Kriegsgefangenen vor. In dem Lager starben ca. 80 Kriegsgefangene, die auf dem Duderstädter Friedhof beerdigt worden sind.
Wer die erste Präsentation in Duderstadt verpasst, hätte am Freitag, 7. Oktober, um 19 Uhr in Göttingen, Saal der Roten Hilfe, Lange Geismar Str. 3, die Chance, das Buch kennenzulernen.
Das Buch über das Durchgangslager für alliierte Kriegsgefangene in Duderstadt umfasst 130 Seiten, kostet 15.- Euro und ist im Selbstverlag erschienen. Das Buch ist in den Buchhandlungen Mecke und Seseke in Duderstadt und im „Buchladen Rote Strasse“, Nikolaikirchhof in Göttingen ab Anfang Oktober erhältlich. Bestellungen sind auch unter hans-georg.schwedhelm@t-online.de möglich.
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