Zum Schuljahresabschluss 2023 haben neun Schüler der Kfz-Klasse an den Berufsbildenden Schulen (BBS) Duderstadt die KZ-Gedenkstätte Moringen im Landkreis Northeim besucht. Zuvor hatten sie sich im Rahmen ihres Deutschunterrichts mit der Zeit des Nationalsozialismus beschäftigt.
Die pädagogische Mitarbeiterin der KZ-Gedenkstätte Conny Schmidthals informierte die Schüler über die Geschichte des ehemaligen KZs, beantwortete Fragen und kam mit ihnen ins Gespräch. 1933 seien die zentrale Lage und die vorhandenen Bauten ausschlaggebend gewesen, um an diesem Ort ein KZ zu errichten, wo zunächst nur Männer, wenige Monate später nur Frauen inhaftiert waren. Ab 1940 wurden dort nur Jugendliche gefangengehalten und waren der Willkür der SS-Leute ausgeliefert, worüber zahlreiche Zeitzeugen berichteten.
Für die Duderstädter Schüler war es schwer vorstellbar, dass damals das Hören von Swing, die Bekennung als Sozialdemokrat, Kommunist, Gewerkschafter oder die Identifizierung als homosexuell ausreichten, um inhaftiert zu werden. In drei Gruppen recherierten sie jeweils über einen KZ-Häftling und präsentierten die Ergebnisse den Mitschülern. Erst 1983 habe der Rat der Stadt Moringen anerkannt, dass es dort ein KZ gab. Bis 1988 habe es gadauert, dass die Häftlinge auf dem Friedhof namentlich genannt wurden. Schockiert zeigten sich die Schüler darüber, dass viele der Personen, die eine leitende Position im KZ besetzt hatten, nach dem Krieg nicht zur Rechenschaft gezogen worden seien, sondern dann als Polizisten und Lehrer arbeiten konnten.
Gern hätten die Schüler mehr gesehen, Räume, in denen die Häftlinge gelebt, Gegenstände, mit denen sie gearbeitet haben. Alle fanden die Pläne des Trägervereins gut: Die früheren KZ- Schlafräume auf dem Dachboden sollen für Besucher zugänglich gemacht werden.
Mehr Infos: gedenkstätte-moringen.de