Wer sich in Urwälder begeben möchte, muss nicht unbedingt in den Amazonas reisen. Bei Heiligenstadt gibt es auch einen – wenn auch kleinen, aber sehr schönen Urwaldpfad. Als Krönung empfiehlt sich dort ein Picknick mit Ausblick an der Maienwand. Die lässt sich von Duderstadt aus sogar gut mit dem Fahrrad erreichen.
Unsere Strecke führt uns zunächst ordentlich bergauf über Böseckendorf und Neuendorf. Die Landschaft wechselt zwischen Waldgebieten, Obstbaumalleen und Feldlandschaften. Dann fahren wir über Reinholterode und schließlich ein Stück über den Leine-Heide-Radweg nach Heiligenstadt.
Von dort geht es auf dem Holzweg – der heißt wirklich so – durch das nördliche Ende des Naturparks Eichsfeld-Hainich-Werratal. Hier müssen wir ein Stück auf der L2022 fahren, die sich in Serpentinen den Berg hinauf schlängelt. Nach ungefähr 3 km liegt rechts der Parkplatz „Thüringer Urwaldpfade“. Wer statt mit den Rad mit dem Auto anreisen möchte, kann hier parken, um dann auf den Urwaldpfaden zur Maienwand zu gehen. Das ist nicht weit, nur rund 1,2 km vom Parkplatz entfernt und gut ausgeschildert.
Der Ausblick lohnt sich. Wir schauen bis zum Hohen Meißner. Eine Sitzraufe bietet Wetterschutz, in diesem Fall vor der Sonne. Nach einer kleinen Stärkung geht es weiter durch einen märchenhaften Mischwald. Hier wachsen u.a. Eichen, Buchen, Ahorn, Eschen, Kiefern und sogar uralte Eiben, was heute eher eine Seltenheit ist. Das Holz der Eibe wurde jahrtausendelang wegen seiner Elastizität und Härte geschätzt – es ist quasi unkaputtbar. Sogar der Ötzi, die berühmte Mumie aus den Ötztaler Alpen, trug vor über 5000 Jahren einen Eibenbogen. Der älteste bisher gefundene Eibenspeer stammt aus Essex und ist etwa 150.000 Jahre alt. Seit der Antike, und vor allem im Mittelalter nahmen die Bestände der Europäischen Eibe drastisch ab, da man Waffen wie Bögen und Armbrüste in Massen herstellte. Heute kennen wir junge Eiben eher als zurechtgestutzte Hecken in Gärten.
Wir befinden uns auf dem Top-Wanderweg „Erlebnis Iberg“, der über einige sehenswerte Stationen führt. Der Weg zur Elisabethhöhe war mit einem geländetauglichen Fahrrad noch machbar, und auch dort gibt es Sitzraufen und einen herrlichen Ausblick. Aber den dann sehr steilen und teilweise recht engen Stationsweg bergab steigen wir lieber vom Rad und schieben.
Ein Abstecher empfiehlt sich noch zur Klöppelklus, bevor es dann wieder auf dem Leine-Heide-Radweg über Westhausen/Bodenrode in Richtung Steinbach geht. Von dort ist es nicht weit zur Wallfahrtskapelle Etzelsbach, und auch dieser Abstecher lohnt sich.
Wir fahren weiter, wieder ein Stück durch Waldgebiet mit herrlichen Ausblicken bis zum Harz, um dann den breit ausgebauten Schotterweg zu erreichen, der 2012 zum Papstbesuch in Etzelsbach so großzügig angelegt wurde. Über Berlingerode geht es zurück nach Duderstadt.
Wandertipps bei https://thueringer-urwaldpfade.de/
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