Ausflugstipp: Hendrichs-Ausstellung in Erfurt mit Exponaten aus Eichsfelder Kirchen

„Kunst im Dienst der Frohen Botschaft“ heißt die Ausstellung der Künstlerin Hildegard Hendrichs (1923 – 2013) in Erfurt, wo auch viele Exponate aus Eichsfelder Kirchen zu sehen sind. Noch bis zum 15. September 2023 wird die Retrospektive in der „Schottenkirche“ St. Nicolai und Jacobi gezeigt. Unter anderem sind Figuren aus Heiligenstadt, Heyerode, Leinefelde, Kerbscher Berg, Dingelstädt und Bickenriede zu sehen.

Das Bistum Erfurt informiert:
Anlässlich des 100. Geburtstages präsentiert das Bistum Erfurt unter dem Titel „Kunst im Dienst der Frohen Botschaft Christi“ erstmalig eine Retrospektive der Erfurter Künstlerin Hildegard Hendrichs (1923-2013). Bis Mitte September werden über 70 ausdruckstarke Werke der Bildhauerei und Malerei, außerdem Kupfertreibarbeiten in der Schottenkirche in Erfurt zu sehen sein.

Auch Arbeiten, die die Künstlerin für Eichsfelder Kirchen schuf, sind als repräsentative Werke in das Ausstellungskonzept der Kuratorin Sandra Kästner und des Kunstgutbeauftragten des Bistums Erfurt Falko Bornschein eingebunden. Die Schutzmantelmadonna und die Darstellung des hl. Josef mit dem Jesusknaben aus der St. Cyriakus-Kirche in Heyerode sind frühe Beispiele Hendrichs` Schnitzkunst von 1946. „Über die Jahre veränderte sich der Stil von Hildegard Hendrichs“, so die Kunsthistorikerin Kästner. Lehnen sich die Werke der 1940er Jahre deutlich an realistische Figurenbilder an, so weisen sie doch gleichzeitig eine sehr einprägsame Formensprache auf. Gerade die in den Nachkriegsjahren entstandenen Arbeiten beeindrucken durch Expressivität. Später werden Körperform und Gesichtsausdruck durch abstrahierende Vereinfachung des Gegenständlichen und durch Betonung insbesondere der Augen und Hände zunehmend milder. Die Mimik erscheint dann meditativ und in sich versunken. Die Figuren werden in dieser Schaffenszeit mit einem charakteristischen Lächeln und weiten Augen dargestellt.

So begrüßt die lebensgroße Maria mit Kind aus der St. Bonifatius-Kirche in Schlotheim die Besucher. Die Skulptur von 1964 hatte zuvor im Konvikt in Heilbad Heiligenstadt ihren Platz. Der empfangende Gestus, die auf Linien reduzierte Formgebung und die aufgeworfene Oberflächenstruktur, außerdem das milde Lächeln stehen signifikant für das Spätwerk der Künstlerin.

Folgende Arbeiten aus dem Eichsfeld sind ebenfalls in der großen Werkschau zu sehen:
Das Altarretabel (St. Nikolaus-Kapelle Heiligenstadt, ehemals Weida), das Relief mit der Darstellung einer Heilig-Geist-Sendung und das in Malerei ausgeführte Hängekreuz aus der St. Maria Magdalena-Kirche (Leinefelde), die Kupertreibarbeit mit dem hl. Franziskus und dem hl. Antonius (Kerbscher Berg), das gemalte Kruzifix mit dem heiligen Franziskus (Dingelstädt), das Relief der hl. Elisabeth und der gemalte Christuskopf mit Dornenkrone (Bickenriede).

 

Schutzmantelmadonna Heyerode (Foto: Iris Blank)

 

Das Leben und Wirken Hildegard Hendrichs ist trotz langer Aufenthalte in Italien auf das Engste mit Thüringen, seiner Landeshauptstadt, aber auch anderen Bistümern und dem Eichsfeld verbunden. Auf der Staatlichen Schnitzschule in Empfertshausen (Rhön) erlernte die gebürtige Berlinerin die Kunst der Holzbildhauerei, seit 1960 lebte und arbeitete sie bis zu ihrem Tod in Erfurt. Unbeirrt von allen äußeren Entwicklungen schuf Hendrichs beeindruckende und teils expressive Skulpturen, Reliefs, Kupfertreibarbeiten und Malereien. Ihre Werke stehen nahezu ausschließlich im Kontext christlicher Kunst. Wie eindrucksvoll Hendrichs das Leben und gerade auch das Leiden der Menschen ihrer Zeit einzufangen wusste, zeigt besonders der unter dem Eindruck der Nachkriegsjahre geschaffene sogenannte „Hedwigsaltar“, die Normannsteiner Pieta und der Schmerzensmann der St. Severi-Kirche, so Kuratorin Sandra Kästner. Haltung und Gesichtsausdruck der unter dem Kreuz Christi versammelten Menschen oder der um ihren Sohn trauernden Gottesmutter wirken auf den heutigen Betrachter erschreckend modern.

Geprägt vom Ideal der franziskanischen Frömmigkeit thematisiert Hendrichs vor allem das Leben, das Leiden und den Opfertod Jesu Christi sowie die dem Leben zugewandte und tief verinnerlichte Spiritualität des heiligen Franziskus.

Rund 350 bekannte Kunstwerke hat die Künstlerin geschaffen, manche davon sind überlebensgroß. Ihre Arbeiten beschränkten sich nicht nur auf die bildende Kunst. In der zweiten Lebenshälfte widmete sich Hildegard Hendrichs ergänzend dem Verfassen von Meditationstexten, außerdem der Komposition von Liedern und Instrumentalstücken. Die Ausstellung zeigt einen repräsentativen Ausschnitt ihrer 50-jährigen künstlerischen Tätigkeit. Einzelne der Texte und Melodien Hildegard Hendrichs´ sind in der Ausstellung über QR-Codes abrufbar.

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 11 bis 19 Uhr; Sonntag, 13 bis 19 Uhr. Die Ausstellung ist noch bis zum 15. September 2023 zu sehen. Zur Ausstellung ist im Verlag Schnell & Steiner ein Begleitbuch zum Preis von 35 Euro erschienen (ISBN 978-3-7954-3822-7).

 

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