Unser Ausflugstipp für Freunde der Filmkunst: Seit 2019 gibt es das Filmbüro Göttingen, das nun im Jahr 2023 ein Jubiläums-Programm zu „75 Jahre Filmstadt Göttingen“ präsentiert. Von 1948 bis 1961 sind rund 100 deutsche Spielfilme im Göttinger Studiokomplex gedreht worden, viele davon mit Heinz Erhardt.
Veranstaltungen:
Donnerstag, 16. November 2023, 19.30 Uhr, Kino Méliès
Falk Harnack: Gewissen – Verantwortung – Gerechtigkeit
Vortrag von Rolf Aurich, anschließend Filmvorführung „Unruhige Nacht“ (1958)
Falk Harnack (1913–1991) war kein gewöhnlicher deutscher Film-, Fernseh- und Theaterregisseur. Filme wie „Das Beil von Wandsbek“ (1951) oder „Der 20. Juli“ (1955) gehören zum audiovisuellen Gedächtnis über den antinazistischen Widerstand. Doch vor allem seine Biografie machte Harnack zur großen Ausnahme, agierte er doch zwischen 1933 und 1945 selbst als Teil dieser Opposition. Wann und wie er zum Dissidenten wurde und in welcher Weise, was er tatsächlich wusste – etwa von den Aktivitäten seines 1942 hingerichteten Bruders Arvid innerhalb des Harnack-Schulze-Boysen-Netzwerks: Das sind teils noch immer offene Fragen. Ihnen geht nun ein Buch nach, das demnächst erscheint: „Falk Harnack: Gewissen – Verantwortung – Gerechtigkeit“. Es widmet sich Harnacks Biografie und Werk. Für die Filmaufbau Göttingen inszenierte er 1958 nach der Novelle von Albrecht Goes den mit Bernhard Wicki und Hansjörg Felmy prominent besetzten Film „Unruhige Nacht“. Das packende Drama spielt 1942 mitten im Zweiten Weltkrieg in der besetzten Ukraine und handelt von der tödlichen Gleichung „Liebe = Fahnenflucht = Verurteilung“. Wie Harnack diesen um Gerechtigkeit ringenden Film inszeniert hat, wird Rolf Aurich, Mit-Herausgeber des Buches für die Deutsche Kinemathek (Berlin), an diesem Abend erläutern. Im Anschluss läuft „Unruhige Nacht“.
Karten im Vorverkauf gibt’s an der Kinokasse oder online: https://lumiere-melies.de/melies-programm/
Samstag, 18.11.2023, 18 Uhr, StartRaum
Was bleibt vom IWF und dem Wissenschaftlichen Film?
Vortrag von Werner Große
Einem ganz besonderen Thema der Göttinger Filmgeschichte widmet sich Werner Große in seinem Vortrag am 18. November im StartRaum: dem Wissenschaftlichen Film. Das IWF (1956-2010) war eine Institution von weltweiter Bedeutung. Mit viel Insiderwissen berichtet der Referent über dessen wechselvolle Geschichte. Beginn des Vortrags ist um 18 Uhr.
Anmeldungen: kontakt@filmstadt-goettingen.de
Weitere Infos zum IWF gibt’s hier: https://filmstadt-goettingen.de/wissenschaftlicher-film/
Freitag, 24. November 2023, Altes Rathaus Göttingen
„Startalk – Anekdoten vom Film“
Wie war eigentlich Heinz Erhardt, wenn die Kamera nicht lief? Wie haben sich Dreharbeiten in den vergangenen Jahrzehnten verändert? Was hat den Filmstandort Göttingen ausgemacht – und welche Anekdoten aus der Atelier-Zeit sind bisher kaum bekannt?
Beim „Startalk“ sprechen die Schauspielerinnen Elke Aberle („Julchen“ aus den Heinz-Erhardt-Filmen „Witwer mit fünf Töchtern“ und „Vater, Mutter und neun Kinder“), Brigitte Grothum („Magda Färber“ in „Drei Damen vom Grill“) und Kornelia Boje („Rose-Marie Roth“ in „Der Willi-Busch-Report“, Sprecherin u. a. in den US-Serien „Cheers“ und „Battlestar Galactica“) sowie Schauspieler Frank Röth („Stefan Aufhäuser“ in „Die zweite Heimat – Chronik einer Jugend“, Sprecher des „Professor Remus Lupin“ in den Harry-Potter-Filmen) über Anekdoten und Hintergründe aus dem faszinierenden Film- und Fernsehkosmos. Moderiert wird der Abend von Markus Riese (Journalist, Autor und Mitglied der Initiative „Drehort Göttingen“, die zum Filmbüro Göttingen gehört).
Tickets für den „Startalk“ im Alten Rathaus zum Preis von 10 Euro (ermäßigt: 8 Euro) gibt es in der Stadtbibliothek Göttingen.
Infos: www.filmstadt-goettingen.de
Auch 2024 wird die Veranstaltungsreihe um das Jubiläum fortgesetzt – aufgrund des enormen Zuspruchs fiel den beiden Machern des Filmbüros, Sven Schreivogel und Alexander Siebrecht, diese Entscheidung leicht.
Zum Abschluss der Event-Reihe wird am 20. August 2024 der beliebte Klassiker „Natürlich die Autofahrer“ mit Heinz Erhardt, der exakt 65 Jahre zuvor seine Premiere feierte, im Göttinger CinemaxX gezeigt. Außerdem begeht das Filmbüro dann sein fünfjähriges Bestehen.
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