Für den Abiturjahrgang 2021 des Eichsfeld Gymnasiums Duderstadt (EGD) fand die Zeugnisübergabe im festlichen Rahmen im Ballhaus zum fidelen Anreischken statt. 106 Schülerinnen und Schüler wurden zum Abitur zugelassen, und alle haben bestanden. Die durchschnittliche Abiturnote von 2,2 nannte Schulleiter Thomas Nebenführ „eine Sensation, ein Spitzenwert in der Geschichte des EGD“. Das diesjährige Abi-Motto „13 Jahre im falschen Film“ deutete aber auch einige besondere Schwierigkeiten an, die dieser Jahrgang zu meistern hatte.
Ob eine feierliche Zeugnisübergabe im Coronajahr 2021 überhaupt stattfinden durfte, war lange Zeit unklar. Doch dank sinkender Inzidenzwerte konnte der Abi-Jahrgang 2021 am EGD die 13-jährige Schulzeit noch würdig beenden – wenn auch etwas anders als sonst. Live-Musik war nur ein kleinem Maße zulässig, also wurden Beiträge der EGD Concert Band unter der Leitung von Gitta Ammer auf der Leinwand übertragen. Auch viele Ehrengäste und weitere Verwandte konnten die Zeugnisübergabe nur am Bildschirm in der Live-Übertragung verfolgen. Immerhin war es aber im Rahmen der zurzeit geltenen Corona-Regelungen möglich, dass jeder Abiturient drei Gäste mitbringen durfte.
In seiner übrigens letzten Abi-Rede vor seinem Ruhestand im Januar 2022 griff Schulleiter Thomas Nebenführ das Motto „Abiversal – 13 Jahre im falschen Film“ auf und erinnerte in einer kleinen philosophischen Reise, wie oft sich die Menschheit zuvor wohl schon „wie im falschen Film“ fühlte – kosmologisch, biologisch und psychologisch. Und beim Thema Corona-Krise setzte er den Fokus auf die positiven Erkenntnisse: Die Einsicht, dass der Einzelne keine Chance in dieser Krise hat, das Vertrauen und die Neuorientierung. „Die Angst, ein Corona-Abitur gemacht zu haben, ist der Zuversicht gewichen, dass das, was Sie hier in den letzten Monaten abgeliefert haben, eine Leistung par excellence ist“, lobte Thomas Nebenführ die Absolventen. Die beiden besten Abiturnoten erreichten Robin Michaelis und Jonathan Awuah – beide 1,0. Von den 106 Absolventen schafften 35 eine 1 vor dem Komma.
Den christlichen Segen gab es von Pastorin Christina Abel, die Grußworte der Elternschaft richtete Bernd Leonhard aus, und Glückwünsche der Schülerschaft überbrachten Lina Rach und Jule Bleckert. Die Moderation übernahm Studienrat Lutz Zeuner, und musikalische Beiträge gab es von den Solisten Michelle Rose, David Schrader und Tammo Förster. Die technische Leitung übernahm ein Team aus dem Jahrgang 12.
Das Schicksal, das diesen Jahrgang immer wieder gebeutelt hatte, beschrieben die beiden Jahrgangssprecher Noah Akuscheska und Max Nörthemann: Schon in der 7. Klasse fielen die lang ersehnten Klassenfahrten wegen des damaligen Lehrerstreiks aus. In der 9. Klasse ging es für drei Tage „ins beschauliche Hann. Münden“ – das Fünf-Tage-Konzept für solche Fahrten wurde erst ein Jahr später eingeführt. Im Coronajahr fiel dann so ziemlich alles aus: Jahrgangsfahrten, Stufenfeten, Abi-Sturm und Abiball im sonst üblichen Rahmen. Umso größer dann doch die Freude, dass wenigstens die Zeugnisübergabe im Ballhaus stattfinden konnte, und dass die Abiturienten eine Party in der Duderstädter Musikwerkstatt feiern konnten.
Für die Corona-konformen Festlichkeiten war der Aufwand groß. Im Vorfeld wurde in Kooperation mit den Duderstädter Maltesern eine große Corona-Testaktion organisiert, wo auch Angehörige ihre Termine bekamen. Die Schulentlassung musste mehrmals umgeplant werden, da sich Voraussetzungen und Möglichkeiten in der Pandemie dauernd änderten.
Das diesjährige Motto, angelehnt an den US-Film-Giganten Universal Studios, „Abiversal“, wurde bereits der Tradition entsprechend als riesige Skulptur gestaltet und hängt nun in der Galerie der Abi-Jahrgänge im EGD. Nur sah es bisher kaum jemand. Dabei hat die „Abiversal“-Weltkugel auf der Skulptur des ersten (und hoffentlich einzigen) Abi-Jahrgangs während einer weltweiten Pandemie eine vielschichtige Bedeutung. Denn auch die weltweite Klima-Problematik ist ein topaktuelles Thema, das die zukünftigen Generationen in besonderer Weise betreffen wird, und das sie – ähnlich wie die Coronakrise – nur gemeinschaftlich lösen können. Immerhin: Die Schulabgänger 2021 haben schon in der Pandemie mit beinahe täglich wechselnden Regelungen bewiesen, dass sie, wenn es darauf ankommt, Weltmeister der Kreativität und Improvisation sind.
Die Erleichterung war allen anzumerken, dass – trotz aller unvorhersehbaren Schwierigkeiten und Diskussionen in der Politik um eine Verlegung der Prüfungen – das Abi auch während der weltweiten Pandemie geschafft wurde.
Unter folgendem Link ist der komplette Video-Mitschnitt der Entalssungsfeier zu finden: https://www.youtube.com/watch?v=4alp2kxyLw0
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