Mystisch, mythisch, ehrfurchtsvoll – neuer Kunstführer erklärt St. Cyriakus

„Möglicherweise war Duderstadt im Mittelalter bedeutender als bisher angenommen.“ Zu dieser Schlussfolgerung kommt die Kunsthistorikerin Sandra Kästner im neuen Kirchenkunstführer, der im Dezember 2019 im Selbstverlag der katholischen Pfarrgemeinde St. Cyriakus erschienen ist. Eine Besonderheit an dieser Broschüre ist, dass sie sich inhaltlich einzig und allein mit der Duderstädter Basilika, dem „Eichsfelder Dom“, beschäftigt. Zuvor wurde St. Cyriakus nur im Zusammenhang und Vergleich mit den anderen Duderstädter und Eichsfelder Kirchen erwähnt.

 

Einführung in die Kirchenkunst: Die Broschüre „St. Cyriakus“

 

Und was hat nun Kirchenkunst mit der Bedeutung einer Stadt zu tun? Das erklärt sich eigentlich schon optisch, wenn man die Basilika betritt. Denn was von außen mit mächtigen Sandsteinmauern vor allem stabil wirkt, entfaltet sich in seinem Innern zu einem lichtdurchfluteten, filigran wirkendem Gesamtkonzept mit funkelnden Fensterbildern, schimmernden Säulen und stiller Erhabenheit. Eine solche architektonische Leistung, die kunstvolle Ausstattung und die bewusst erzielte Wirkung der Gesamtheit aller Details erfordert nicht nur enormes handwerkliches, physikalisches und theologisches Wissen, sondern auch viel Zeit und Geld.

 

St. Cyriakus: Von außen ein gewaltiger Sandsteinbau …

 

 

… von innen lichtdurchflutete Erhabenheit.

 

„Für wen baute man überhaupt eine so gewaltige Kirche, für wen ein mächtiges Chorgestühl, wie es üblicherweise nur in Stiftskirchen vorhanden war …?“, fragt Sandra Kästner und motiviert den Kirchenbesucher, genauer hinzusehen, um die stillen Botschaften in den Details zu erkennen. Welche Geheimnisse und welche Schätze verbergen sich wohl in diesem prachtvollen Sakralbau? Auf der Suche nach Antworten gibt der neue Kunstführer eine gut verständliche Grundlage. Wem nicht alle kirchengeschichtlichen Fachbegriffe geläufig sind, kann im Glossar am Ende der Broschüre nachschlagen.

 

Einen beinahe goldenen Glanz verleihen die Buntglasfenster dem gotischen Gewölbe

 

Kirchen sind mystische Orte, wo die Nähe zu Gott, aber auch seine Allmacht spürbar sein soll. Kirchen sollen Trost und Hoffnung vermitteln, und sie sollen Ehrfurcht einflößen. Ihre Kunstschätze erzählen die Geschichten der Bibel, verbildlichen aber auch die theologischen Mysterien oder ehren weltliche Mäzenen. Daher ist nichts in der Kirchenkunst dem Zufall überlassen. Jedes Detail hat eine tiefe Bedeutung. In und an St. Cyriakus finden sich historische Spuren seit dem 13. Jahrhundert und Schätze aus diversen Epochen.

 

Fein ausgemalte Schlusssteine am gotischen Gewölbe

 

2016 hat der Duderstädter Architekt Michael Schmutzer der Basilika ein neues Licht- und Farbkonzept verpasst. Davor war St. Cyriakus zuletzt in den 1980-er Jahren grundlegend saniert worden, doch nach 30 Jahren bröckelte es sowohl an der Substanz als auch in der Technik.

Die Broschüre „St. Cyriakus – katholische Pfarrkirche Duderstadt. Architektur und Ausstattung“ gibt Einblicke nach neuesten historischen und wissenschaftlichen Erkenntnissen, sowohl zur Baugeschichte als auch zu Kirchenschätzen und Innenausstattung. Neben vielen Fotos und Detailansichten der Fotografin Iris Blank enthält das 70-seitige Heft auch einige Grafiken und einen Lageplan der erläuterten Kunstwerke.

 

Apostel Philippus am Mittelschiff. Detailaufnahmen von Iris Blank

 

Warum der Kunstführer überhaupt entstanden ist, erklärt die Kunsthistorikerin und Autorin der Broschüre Sandra Kästner:
„Im Auftrag der Pfarrgemeinde St. Cyriakus und des Bistums Hildesheim rückt der neue Kunstführer die Propsteikirche in den aktuellen kulturhistorischen Kontext. Es ist an der Zeit, auf den Stellenwert der 2015 zur Basilika minor erhobenen Propsteikirche und vor allem auf die herausragende Ausstattung einzugehen. Diese ist in ihrem Umfang und ihrer Qualität der Objekte eine Besonderheit für das Eichsfeld, die Region Südniedersachsen und darüber hinaus. Einerseits finden sich hier hochrangige Werke aus dem mitteldeutschen Raum, andererseits Werke, die ganz explizit das Eichsfeld in seiner Kunstfertigkeit vertreten.“

 

Kunsthistorikern Sandra Kästner, Leiterin des Duderstädter Heimatmuseums, ist die Autorin der Broschüre „St. Cyriakus“ (Foto: Nicole Obermann)

 

Förderer des Projektes sind die Propstei, das Bistum Hildesheim in Vertretung durch die Konservatorin Dr. Monika Tontsch, die Sparkasse Duderstadt und Privatpersonen. Außerdem hat sich die Stadt Duderstadt an der Publikation beteiligt. Für Design und Layout war die Werkstatt Mosler zuständig.

 

Gildeleuchter, Detailaufnahmen von Iris Blank

 

Herausgeber der Broschüre ist die Pfarrgemeinde St. Cyriakus Duderstadt. Der Band ist mit einer Auflage von 1000 Stück erschienen und im Pfarrbüro St. Cyriakus, in den städtischen Buchhandlungen, im Heimatmuseum und in der Gästeinfo im historischen Rathaus erhältlich. Preis: 8,95 Euro.

 

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