Vorträge, Workshops, Filme und Gespräche gehörten zum Programm beim 2. Duderstädter Demenztag. Damit feierte die Malteser Tagespflegeeinrichtung zugleich ihr 10-jähriges Bestehen. Zahlreiche Betroffene, Angehörige und auch Erkrankte, informierten sich.
„Wir gehören mit unserem Tagespflegeangebot zu den Modelleinrichtungen nach Silviahemmet“, erklärt Dienststellenleiterin Jaqueline Haase. Schwerpunkte dieses international anerkannten Pflegekonzepts, das von der Namensgeberin Königin Silvia von Schweden initiiert wurde, sind die möglichst lange Unterstützung von Demenzerkrankten im häuslichen Umfeld und die Entlastung und Schulung von Angehörigen.
„Zur Prophylaxe bei einer beginnenden Demenz gehört es auch, den Erkrankten möglichst lange das Gefühl zu geben, gebraucht zu werden“, sagt Jaqueline Haase und verweist auf die vielfältigen Angebote bei der Tagespflege der Malteser, wo die persönlichen Fähigkeiten und Interessen der Tagesgäste einbezogen und gefördert werden. Aktivitäten wie gemeinsames Kochen, Backen oder Gartenarbeiten werden in die Tagesabläufe integriert, sodass die Erkrankten sich auch zum Wohl der Allgemeinheit einbringen können. „Das gibt ihnen ein Gefühl der Wertschätzung und eines sinnvollen Lebens“, sagt die Dienststellenleiterin.
Ein international anerkannter Profi auf dem Gebiet Silviahemmet ist Dr. Ursula Sottong, sowohl als Ärztin als auch als Trainerin. „Es sind noch nie so viele Menschen so alt geworden wie heute. Gleichzeitig haben sich die Familienstrukturen gewandelt. Eine häusliche Versorgung im Alltag kann meistens nicht mehr bewältigt werden“, fasst die Expertin die aktuelle Situation zusammen. Beim Duderstädter Demenztag gab sie Tipps und Hilfestellungen für Angehörige und bot zusammen mit Dr. Jochen Hoffmann, der ebenfalls Silviahemmet-Trainer ist, eine offene Arztsprechstunde an.
Bei einem Demenzparcours konnten auch Nicht-Erkrankte am eigenen Leib erfahren, wie es ist, wenn alltägliche Routinehandlungen nur noch schwer zu bewältigen sind. In Holzboxen lagen Gegenstände bereit wie z. B. Essbestecke oder Medikamentenpackungen. Deren Handhabung war nur über einen Spiegel in der Box zu koordinieren, der die Wahrnehmung von Demenzerkrankten simulierte. Viele Probanden scheiterten selbst bei einfachen Aufgaben. „Wer das eigene Unvermögen erlebt, ist frustriert. Solche negativen Gefühle erleben Menschen mit Demenz täglich“, erklärten die Malteser-Fachkräfte am Parcours.
Aufklärung und Einbeziehung der Angehörigen, Unterstützungsangebote und Schulungen gehören neben der Tagespflege zu den Kernaufgaben der Malteser in Duderstadt. „Wir sind eine anerkannte Beratungsstelle für pflegende Angehörige. Wir bieten individuelle Gesprächs- und Beratungstermine an. Außerdem planen wir demnächst wieder Schulungsabende, wo sich Angehörige auch untereinander kennenlernen und austauschen können“, sagt Jaqueline Haase.
Weitere Infos: https://www.malteser-duderstadt.de/