Nicht alle Branchen haben in der Coronakrise eine schlechte Auftragslage. Kanalarbeiten und -untersuchungen werden immer benötigt: in Baugebieten ebenso wie beim Gewässerschutz und mehr. Aber Fachkräfte sind schwer zu finden, besonders im ländlichen Raum. Der Gerblingeröder Diplom-Ingenieur Hermann Hesse sucht seit Monaten für seine Firma Hesse Kanaluntersuchungen neue Mitarbeiter.
Insgesamt 575.000 Kilometer lang ist dass Kanalnetz in Deutschland. Es transportiert Abwässer aus den Haushalten von rund 80 Millionen Menschen, aus Gewerbegebieten und Industriestandorten zu den Klärwerken. Die Wartung dieses verzweigten Systems übernehmen darauf spezialisierte Firmen. In Niedersachsen gibt es acht davon, und eine gehört dem Diplom-Ingenieur Hermann Hesse.
Der Firmenstandort wurde wegen Platzmangel in Gerblingerode vor knapp 10 Jahren nach Teistungen verlagert. „Wir haben genug zu tun, und wir suchen dringend Fachkräfte“, sagt Christian Hesse, Neffe des Firmeninhabers, der ebenso wie die Töchter des Firmengründers, Susanne und Sabine Hesse, im Familienbetrieb eingebunden ist. Die Firma beschäftigt 20 Mitarbeiter, von denen zwei wegen persönlicher Umstände aus dem Eichsfeld weggezogen sind. Und die fehlen nun. Sofort einstellen könnte man einen Fahrer für den Spül- und Saugwagen sowie einen Kanalinspekteur.
„Es ist sehr schwer, ausgebildete Leute zu finden, besonders bei uns im ländlichen Raum, wo junge Leute nach der Ausbildung oft abwandern. Deshalb sind auch Quereinsteiger willkommen, die wir dann einarbeiten“, sagt Christian Hesse. Die Anforderungen sind vielfältig, technisches Verständnis ist auf jeden Fall von Vorteil, aber auch die Digitalisierung kommt in der Branche längst zum Einsatz. Der PC ist Standard und hochmoderne Hightech-Roboter nehmen schon viele Arbeiten ab, wo es für Menschen zu schwierig wird.
Die Einsätze sind abwechslungsreich. „Bei jeder Erschließung von Baugebieten, bei jeder neuen Straße sind Kanalarbeiten erforderlich“, erklärt Christian Hesse. Manchmal geht es zu Notfällen, wenn Kanäle verstopft sind oder nach Überschwemmungen Wasser abgesaugt werden muss. Platzangst sollte man auch nicht haben, denn es kann vorkommen, dass man hinabsteigen muss in das unterirdische Kanalsystem. „Einmal wurden wir zu einem Einsatz gerufen, weil ein Dackel im Kanalrohr festsaß“, erzählt Susanne Hesse und zeigt auf die Fotos an der Wand von einem Notfall mit glücklichem Ausgang. Der Hund konnte befreit werden.
Da nicht alle Einsätze im Eichsfeld stattfinden, ist es allerdings erforderlich, auf Montage zu fahren. „Unsere Mitarbeiter sind dann aber nur von Montag bis Donnerstag unterwegs und haben danach ein langes Wochenende“, erklärt Susanne Hesse.
Hermann Hesse hat die Firma 1984 in Gerblingerode gegründet. „Da war das Büro erst im Keller, dann auf dem Dachboden“, erinnert sich Sabine Hesse an die Anfänge. Heute gibt es helle Büros mit großen Fensterfronten, Lager- und Sozialräume, einen großen Besprechungsraum, Hallen und eine kleine Technik-Werkstatt Am Dämmig in Teistungen.
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Weitere Infos zu den Berufsfeldern gibt es auch beim Verband der Rohr- und Kanaltechnikunternehmen (VDRK).
Titelbild: Christian Hesse, Hermann Hesse, Sabine Hesse und Susanne Hesse im Büro in Teistungen
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