In der Adventszeit stellen viele Familien im Eichsfeld eine Weihnachtskrippe auf. Mit einer klassischen Ausführung, handgefertigt vom Opa, fing es im Hause Bednorz in Duderstadt auch an. Aber dann kamen immer mehr Krippen dazu: Große, kleine, moderne, niedliche, eine türkische, brasilianische, britische, amerikanische, oder die selbstgebastelte von Tochter Lene. Susanne Bednorz hat die Sammelleidenschaft gepackt. 48 Krippen stehen im ganzen Haus verteilt.
Die Szene mit den aufgestellten Figuren ist natürlich bekannt: Maria und Josef mit Christkind sind immer dabei, meistens auch Hirten, Könige, Engel, Stern, Stall, Schafe, Ochse und Esel. Völlig unterschiedlich sind Materialien, die Gestaltung der Figuren und die Größe der Krippen.
Der Großvater Ewald Diedrich hatte Susanne Bednorz schon zu Lebzeiten versprochen, dass sie mal die große Familienkrippe erben würde, die er in den 1960-er Jahren selbst gebaut hatte, und die dann immer zu Weihnachten aufgestellt wurde. „Ungefähr 2008 fing es dann an mit meiner Sammelleidenschaft. Inzwischen bringen mir Leute aus dem Urlaub im Ausland Krippen mit“, sagt Susanne Bednorz lachend und zeigt auf die Minikrippen aus Brasilien und der Türkei, oder auf das amerikanische Modell, wo die frohe Botschaft per Smartphone verbreitet wird und die Gaben der drei Weisen per Paketservice gebracht werden.
Bei der nüchtern-modernen Variante werden lediglich die Akteure auf Holzstäbchen genannt, und die große Krippe mit dem Naturrindendach und geschnitzten Figuren trägt auch noch die Adventskerzen. Die spielerisch bunte von Playmobil steht schon in der Sammlung, die von Lego fehlt noch. Auf jeden Fall wäre für jeden Geschmack etwas dabei.
Zwar wird immer die gleiche Weihnachtsgeschichte dargestellt, aber die Vielfalt der Krippen spiegelt auch ein bisschen die Vielfalt der Umgebung, wo die Botschaft der Weihnachtsgeschichte seit 2020 Jahren erzählt und gelebt wird: vielleicht im Kinderzimmer, vielleicht auf der Arbeit beim Paketzusteller, vielleicht als geschriebene Worte wie auf den Holzstäbchen, vielleicht auch lustig und fröhlich wie bei den Keramikfiguren oder im kleinen stillen Kreis wie bei der brasilianischen Miniatur.
Wo und wie würde sich diese uralte und immer wieder erzählte Geschichte wohl heute abspielen? Wie sähen die Protagonisten aus? Würden wir Maria, Josef und das Christkind noch erkennen?
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