Die Heinz Sielmann Stiftung mit Hauptsitz auf Gut Herbigshagen bei Duderstadt feiert 2024 ihr 30-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass trafen sich Unterstützer und Initiatoren der ersten Stunde, Vertreter*innen aus der Politik, von Umweltverbänden und Institutionen, Förderer und Sponsoren im Duderstädter Rathaus. In Redebeiträgen wurde deutlich, wie nachhaltig und aktuell das Erbe Heinz Sielmanns ist.
Die ersten Grußworte richtete Bürgermeister Thorsten Feike an die zahlreich erschienenen Gäste im Rathaus und betonte die enge Verbundenheit der Stadt Duderstadt mit der Stiftung, die 1994 von Heinz und Inge Sielmann gegründet wurde. Die drei Hauptthemen Biodiversität, Naturschutz und Umweltbildung seien heute aktueller als jemals zuvor, sagte der Bürgermeister, und dankte allen Mitarbeitenden und Mitwirkenden der Heinz Sielmann Stiftung für ihre inspirierende Arbeit.
Durch das Programm führte Carolin Ruh, Vorständin der Heinz Sielmann Stiftung. Sie erinnerte auch an Inge Sielmann, die nach dem Tod Heinz Sielmanns als Stiftungsratsvorsitzende die Geschicke der Stiftung leitete. „2017 hat sie die Weichen gestellt für ihre Nachfolge und den Staffelstab weitergegeben an Fritz Brickwedde, damals noch Generalsektretär der Deutschen Bundesstiftung für Umwelt“, erläuterte Carolin Ruh.
In seiner Eröffnungsrede erklärte Dr.-Ing. E.h. Fritz Brickwedde, dass das Engagement für Klimaschutz einen hohen Stellenwert bei der Stiftung habe, denn über den Klimaschutz werde sich entscheiden, wie wir zukünftig leben werden. Biodiversität sei jedoch mindestens genau so wichtig für unsere Zukunft, betonte der Stiftungsratsvorsitzende, da hier entschieden werde, ob wir überhaupt leben werden. Mit einem Rückblick auf die Geschichte der Heinz Sielmann Stiftung lobte er außerdem das Engagement des Duderstädter Alt-Bürgermeisters Wolfgang Nolte, der den Tierfilmer und Naturschützer Heinz Sielmann schon 1988 bei den Dreharbeiten zum Film „Tier im Schatten der Grenze“ kennengelernt hatte. Anfang der 1990er Jahre habe sich Wolfgang Nolte dann maßgeblich für den Stiftungssitz auf Gut Herbigshagen eingesetzt.
„So wie die Heinz Sielmann Stiftung heute arbeitet, hätten sich das Heinz und Inge Sielmann sicher vorgestellt“, zeigte sich der Bundespräsident a.D. Christian Wulff in seiner Festrede beeindruckt von der Entwicklung der Stiftung aus einer Vision bis zur heutigen Naturschutzorganisation mit über 12.500 Hektar Naturlandschaften und Biotopverbünden in verschiedenen Regionen Deutschlands, Umweltbildungsprogrammen und Hauptsitz auf Gut Herbigshagen. Christian Wulff gratulierte zu 30 sehr erfolgreichen Jahren. Er sprach auch von der Faszination Heinz Sielmanns für das Eichsfeld und erinnerte an das nachhaltige Erbe der Stiftungsgründer: „Heinz Sielmann schaffte es, uns Menschen bewusst zu machen, dass wir selbst Verantwortung tragen für unsere Umwelt“, sagte Christian Wulff. Mit seinen Filmen und Fotografien habe Heinz Sielmann die Herzen und Köpfe der Menschen erreicht und sie somit niedrigschwellig für Naturschutz und Eigenverantwortung sensibilisiert – mit Lehrfilmen für den Schulunterricht ebenso wie mit den berühmten „Expeditionen ins Tierreich“ zur Primetime im Abendprogramm des deutschen Fernsehens.
Christian Meyer, niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz, sprach in einem sehr persönlichen Grußwort davon, wie er selbst schon als Kind über die Filme Sielmanns von der Natur begeistert wurde. Da Heinz Sielmann auch die Tiere vor der eigenen Haustür gezeigt habe, sei der Forschergeist der jungen Generation geweckt worden, die an Bächen und auf Wiesen heimische Lebensräume entdeckte. Schon damals habe Christian Meyer erkannt „Wir haben nur eine Erde, und die müssen wir schützen!“ Dieses Ziel könne nur durch Zusammenarbeit erreicht werden. Das Land Niedersachsen kooperiere schon lange sowohl mit der Heinz Sielmann Stiftung als auch mit anderen Bundesländern in grenzübergreifenden Naturschutzprojekten wie den Biotopverbünden. Zudem würden Umweltthemen gemeinsam mit dem Umweltministerium und dem Agrarministerium erörtert, um alle mit einzubinden.
Wolfgang Nolte, stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsrates, gab einen Rückblick zu den Verbindungen seit 1988, dem Filmdreh zu „Tiere im Schatten der Grenze“, der Grenzöffnung nur wenige Monate nach der Erstausstrahlung des Films im deutschen Fernsehen, zu den Planungen der Stiftungsgründung, aber auch zu der fast zeitgleich stattfindenden Landesausstellung Natur im Städtebau (LNS), die ebenfalls 1994 in Duderstadt ausgerichtet wurde. Er stellte die miteinander verknüpften städtischen, gesellschaftlichen und naturschutzrelevanten Entwicklungen heraus und blickte dabei auch in die nahe Zukunft. Ein Ziel sei es, das Grüne Band gleichermaßen als Weltnaturerbe mit Lebensräumen für seltene Arten und als Kulturerbe mit der Verbindung zur Geschichte der deutschen Teilung von der UNESCO anerkennen zu lassen. Des Weiteren appellierte er an Land und Bund, die Bewerbung Duderstadts als Ausrichter der Landesgartenschau 2030 wohlwollend zu berücksichtigen. Denn vor dem Hintergrund der nachhaltigen Folgen der LNS 1994 und der Ansiedelung der Heinz Sielmann Stiftung erklärte er: „Wir haben ein Erbe zu pflegen!“.
Auch die musikalische Begleitung des Festempfangs war eng mit dem Stiftungsgründern verknüpft. Der Inge Sielmann Kindergarten aus Fuhrbach habe der Namensgeberin zeitlebens sehr am Herzen gelegen, erklärte Carolin Ruh. Die Kita-Kinder sangen zum Festakt ein paar Lieder.
Auch die Heinz Sielmann Realschule in Duderstadt trägt ein Stück des Sielmann-Erbes in die Zukunft und wurde aufgrund zahlreicher Umweltprojekte mit dem Titel Umweltschule in Europa / Internationale Nachhaltigkeitsschule ausgezeichnet. Der Schulchor präsentierte ebenfalls mehrere internationale Songs.
Infos zur Heinz Sielmann Stiftung bei sielmann-stiftung.de
Eindrücke vom Festempfang:
