Die 10. Oakstead Shire Horse Show auf der Seulinger Warte war nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause wieder ein absoluter Publikumsmagnet. Nicht nur die Zuchtschau der riesigen Shire Horses, einer britischen Kaltblutrasse, zog Pferdefans aus allen Himmelsrichtungen an. Auch die Show-Acts vor traumhafter Kulisse mit Blick bis zum Harz sorgten für Begeisterung. Der Stargast war Kenzie Dysli, die sich in der Reiterszene als außergewöhnliche Pferdetrainerin einen Namen gemacht hat – und vor allem dem jungen Publikum aus der Kinoreihe „Ostwind“ bekannt ist.
Dementsprechend bildete sich auch gleich eine Menschentraube – vor allem junge Mädchen und ihre Eltern – vor dem Pferdetransporter der Bonda-Ranch bei Worbis. Eingeweihte wussten nämlich schon, was Kenzie Dysli nach ihrer Show auf der Seulinger Warte auch dem großen Publikum verriet: Sie und ihre „Ostwind“-Pferde, also die Vierbeiner, die in verschiedenen Rollen in den Filmen mitgewirkt haben, wohnen jetzt im Eichsfeld. „Wer im Saloon der Bonda-Ranch sitzt, kann uns beim Training zuschauen. Kommt alle vorbei!“, sagte Kenzie Dysli lachend in einem kurzen Interview mit dem Veranstalter und Vorsitzenden im Deutschen Shire Horse Verein Christian Rink.
In ihrem Show-Act zeigte sie Elemente der Freiheitsdressur, aber auch der altkalifornischen Arbeitsreitweise „Doma Vaquera“, wo sie einhändig an der Garocha (einer langen Holzstange, die zum Treiben der Rinder benutzt wurde) Galoppwechsel, Pirouetten, Galopptraversalen und weitere hohe Dressurlektionen in großer Leichtigkeit vorstellte. Beeindruckend waren auch ihre beiden völlig unaufgeregten Lusitano-Hengste, der Cremello Sasou (der bei Ostwind die Stute „33“ spielte) und Fideo, ein Sohn des Ostwinddarstellers Atila. Ohne Halfter waren beide Pferde nur auf die feine Körpersprache ihrer Trainerin konzentriert – oder knabberten in der Liegeszene etwas Gras, statt sich über das dichtgedrängte Publikum zu wundern.
Doch nicht nur die wendigen Lusitanos haben ihr Können gezeigt. Fantasievolle Dressurlektionen schaffen auch die großen Shire Horses. Das bewiesen die – manchmal dämonischen – Show-Acts der Shire Connection Schönborn, Jolyn Gamroth als Engel auf ihrem Shire Henry und der Equitana-Star Liane Reinemer auf ihrem Tom. Eine bunte Mischung verschiedener Pferderassen bei der Bodenarbeit (Dressur ohne Reiter auf dem Pferderücken) stellte das Team um Antonia Rink aus Seulingen vor, vom Shetlandpony bis zum Oldenburger Warmblut.
Die Zuchtschau vor und nach den Show-Acts gehörte aber ganz den Shire Horses. Die beiden aus Großbritannien eingeflogenen Richter Colin Dawson und Brian Winn seien inzwischen zu Freunden geworden, sagte Christian Rink, der die Veranstaltung auch moderierte. Mit kritischem Auge prüften sie Aussehen, Charakter, Gliedmaßen und Gangbild der vorgestellten Shire Horses, vom Fohlen bis zum Zuchthengst. Für die schönsten Pferde durften die Züchter glänzende Pokale mit nach Hause nehmen.
Für die kulinarische Versorgung der über 1000 Zuschauer sorgten die Wirtsfamilie Jung von der Seulinger Warte, der Hof Freckmann und viele freiwillige Helfer. Das DRK stand ebenfalls bereit und behandelte auch kleine „Notfälle“ wie Wespenstiche. Ansonsten gab es noch ein paar Verkaufsstände zum Stöbern – nicht nur für Tierhalter.
ClanysEichsfeldBlog Duderstadt Seulingen OaksteadShireHorseShow KenzieDysli Pferdeshow