Mit einer spektakulären Illumination der Kaiserpfalz (jeden Abend bis zum 8. Mai 2022) startet die Stadt Goslar die Feierlichkeiten 2022 zum 1100-jährigen Bestehen. Das wollten wir uns ansehen, haben uns aber gleich für eine Tagestour entschieden, um unterwegs auch noch einen Abstecher zum Oderteich im Nationalpark Harz einzuschieben. Dort ist gerade vieles im Umbruch – im wahrsten Sinn des Wortes.
Der Klimawandel zeigt sich im Harz mehr als deutlich. Dort, wo noch vor wenigen Jahren riesige Flächen mit Fichten-Monokulturen bewaldet waren, stehen oder liegen jetzt graue Baumgerippe. Mancherorts ist man eifrig dabei, robusteren Mischwald entstehen zu lassen, aber es wird Jahrzehnte dauern, bis die kahlen Flächen alle aufgeforstet sind.
Diese bizarre Landschaft im Umbruch finden wir auch rund um den Oderteich, wo man meinen könnte, direkt am Wasser hätte die Trockenheit vergangener Jahre den Bäumen vielleicht nicht so zu schaffen gemacht. Aber doch, hat sie! Nur noch die Wurzelklauen abgestorbener Bäume krallen sich ins Erdreich.
Zwischen den aufgeschütteten Sandsteinwegen geben die noch kahlen rötlichen Sträucher jetzt im Frühjahr einen harmonischen Kontrast. Dass auch das Wasser des Oderteichs an manchen Stellen rötlich schimmert, ist dem hohen Mineralienanteil im Wasser zu verdanken.
Wie wird sich hier im Nationalpark die Natur auf die Klimaveränderungen einstellen? Auf jeden Fall wird der Harz in den kommenden Jahren nicht mehr so aussehen wie wir ihn bisher kannten. In dieser sich wandelnden Landschaft, die aber auch Chancen bietet für ein Bewusstwerden der Folgen des Klimawandels direkt vor der Nase, empfiehlt sich der etwa 4 km lange Rundweg um den Oderteich, der vor 300 Jahren, nämlich 1722, als Stausee fertiggestellt wurde.
Er war Teil des Oberharzer Wasserregals, einem ausgeklügelten historischen Bewässerungssystem für den Bergbau seit dem 16. Jahrhundert. Die „Oberharzer Wasserwirtschaft“ gehört seit 2010 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Informative Führungen werden dazu ebenfalls angeboten.
Ein weiteres UNESCO-Kulturerbe liegt nur ca. 30 km weiter nördlich: der Rammelsberg bei Goslar. Dort wurde schon vor rund 3000 Jahren nachweislich Bergbau betrieben. Der Erzabbau war auch ausschlaggebend für die Entstehung und Blüte der Stadt Goslar, die 2022 ihr 1100-jähriges Bestehen mit vielen Festlichkeiten und Attraktionen feiert.
Den Auftakt bietet die Illumination der Kaiserpfalz. Die wichtigsten Ereignisse der Stadtgeschichte werden in leuchtender Animation noch bis zum 8. Mai 2022 jeden Abend ab 21.30 Uhr auf der Vorderfront des historischen Gebäudes präsentiert.
Zuschauen ist kostenfrei möglich auf der großflächigen Wiese vor der Pfalz. Die Entstehung der ersten Siedlungen im Zuge des Bergbaus …
… mittelalterliche Reichstage, große Stadtbrände, die Eroberung Goslars durch die Schweden im 30-jährigen Krieg, …
… der Zerfall der Kaiserpfalz und ihre Restaurierung im 19. Jahrhundert, der Niedergang des Bergbaus und schließlich die Auszeichnung zum Weltkulturerbe und die Präsentation im digitalen Zeitalter werden künstlerisch-visuell und akustisch thematisiert.
Das weitere Programm zum 1100-jährigen Stadtjubiläum Goslars HIER
Die Tour mit Wanderung um den Oderteich und der abendlichen Illumination an der Goslarer Kaiserpfalz ist von Duderstadt aus sehr gut an einem Tag zu schaffen. Da bleibt sogar noch Zeit, sich in einem der zahlreichen Restaurants in der Goslarer Altstadt zu stärken und regionale Spezialitäten zu probieren – für Nicht-Autofahrer ist z.B. auch das Harzer Ur-Bier Gose empfehlenswert oder ein Grauburgunder vom Harzer Weingut.
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